Wenn der rote Vorhang zugezogen bleibt, sind andere Formate gefragt: Nebst Livestreams setzen manche Theaterhäuser auch auf Pod­casts. Ein originelles Beispiel ist «Drehbühne» aus dem Stadttheater Schaffhausen. In 30- bis 60-minütigen Beiträgen widmen sich die Theatermacher mit verschiedenen Gästen einem speziellen Thema, blicken auf und hinter die Bühne. Eine ­Folge geht etwa dem Aberglauben im Theater auf die Spur, wo vor einem Auftritt traditionell dreimal über die Schulter gespuckt wird. Eine weitere Folge befasst sich mit «Politik & Theater» in Zeiten von Trump und Co., in denen Show und Selbstdarstellung in der ­Politik manchmal die effektive Leistung übertreffen. Gäste sind Christian Jott Jenny, Opernsänger und Gemeindepräsident von ­St. Moritz, und der Schaffhauser Stadtpräsident Peter Neukomm, die beide aus dem Nähkästchen plaudern. Jeder Gast im Podcast wird mit den «Gretchenfragen» eingeführt und verrät etwa, in welche Rolle einer Person aus der Theatergeschichte er schlüpfen möchte oder welches die peinlichste Panne der Laufbahn war. 

«Drehbühne» ist zwar manchmal etwas langatmig, überzeugt aber mit überraschenden, aktuellen Themen und einer farbigen Pod­cast-Gestaltung inklu­sive Originaltönen aus ­Theaterszenen bereits aufgeführter Werke. Hörenswert für die ganze Familie ist auch die mit beschwingter Musik und Geräuschen unterlegte Folge «Robin Hood» (Bild), in der ein Quiz zum Raten einlädt und Theaterpädagogin ­Selina Gerber die «Robin Hood»-­Geschichte erzählt.

Drehbühne
www.stadttheater-sh.ch/podcast/
oder über Spotify, Apple Podcast etc.