Mitten in Chur, auf dem Friedhof Daleu, steht ein verwitterter Klotz aus Granit, der in den letzten Monaten zu reden gegeben hat – nachdem er jahrzehntelang in Vergessenheit geraten war. Beim Gedenkstein für deutsche Soldaten im Ersten Weltkrieg handelt es sich um das vermutlich einzige nationalsozialistische Denkmal der Schweiz. Die Churer Journalistin Stefanie Hablützel hat die Geschichte rund um den «Nazi-Stein » in zwei 30-minütigen Folgen in der Podcastreihe «Zeitblende» aufgerollt: Sie hat mit dem SRF-Team in Archiven recherchiert und mit Historikerinnen und Historikern gesprochen. Errichtet wurde er 1938 kurz nach der Reichskristallnacht vom «Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ». Wie ist es dazu gekommen, inwiefern wurde mit Soldaten des Ersten Weltkriegs Nazipropaganda gemacht und vor allem: Warum steht das Mini-Mausoleum bis heute in Chur? Diese Fragen beantwortet der Podcast in einer spannenden Spurensuche. Offen bleibt die letzte grosse Frage, was nun mit dem Stein passieren soll. Dazu gibt es unterschiedliche Vorschläge: einfach stehen und weiter Moos drüber wach- sen lassen, in einer Kunstaktion niederreissen oder zum mit Infotafeln angereicherten Mahnmal umfunktionieren.

Zeitblende: Nazi-Stein in Chur
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