Weil die Lesereise mit den sieben Schweizer Literaturpreisträgern im Corona-­Jahr nicht stattfinden konnte, wurde stattdessen ein Podcast lanciert. Und dieser ­erweist sich als wahrer Glücksfall, denn die Journalistinnen Christina Caprez und Valentina Gri­gnoli sind direkt zu den ausgezeichneten Autoren gereist und ­haben sie an den Orten getroffen, die sie zum Schrei­ben inspirieren – von der Alp im Bleniotal (Noëmi Lerch) bis zum Zürcher Platzspitz (Demian ­Lien­hard). Daraus entstanden sind persönliche Gespräche in allen vier Landessprachen über die Poesie, das Leben und das Schreiben. 

So erzählt die viel gereiste Bündner Künstlerin und ­Poetin Flurina Badel (Bild) in ihrer Arvenstube im 400-jährigen Engadinerhaus in Guarda etwa von ihren Anfängen, als sie mit einem erotischen Prosatext einen Jugendschreibwettbewerb gewann. Und sie zieht Pa­rallelen zu ihrer bildenden Kunst: «Lyrik zu schreiben, ist für mich derselbe Prozess wie installativ zu ­arbeiten – diese Reduktion, das Spiel mit der Abstrak­tion, diese Mehrdeutigkeit und Offenheit.» Zum einsetzenden Kirchenglockengeläut in Guarda im Hintergrund liest sie aus ihrem zweisprachigen Gedichtband. Und sie erzählt von der Kraft des Klangs, den sie im Rätoromanischen und im Deutschen an unterschiedlichen Stellen entdeckt. Ein inspirierender Podcast! 

Schweizer Literaturpreise
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