Reinhold Messner hat zahlreiche Rekorde gebrochen, unter anderem war er der Erste, der den Mount Everest allein und ohne Sauerstoffflasche bestieg. Doch wer ist er als Mensch? Der vierteilige Pod­cast «Messner – Ein ­extremes Leben» sucht nach Antworten. Und findet nicht nur schöne.

Denn die Autorinnen und Autoren treffen Menschen aus seinem Umfeld, die schonungslos, aber differenziert erzählen, was sie mit ihm erlebt haben. Da ist etwa sein Sohn, ­Simon Messner. Als Kind wuchs er mit einem Vater auf, der oft nicht da war und der in ihm später an der Felswand ­einen Konkurrenten sah.

Da ist einer seiner Begleiter der Nanga-­Parbat-Expedition, bei der Messners Bruder zu Tode kam und die einen jahrzehntelang andauernden Streit unter Bergsteigern nach sich zog.

Der Podcast nähert sich Konflikten und Ungereimtheiten sorgfältig an, weit weg von Effekthascherei. Die Recherche ist gut, das Archivmaterial vielfältig und überraschend. Messner selbst erzählt in diesem Pod­cast, warum er anfing, in die Berge zu gehen und das Extreme zu suchen.

Es ist eine tragische Geschichte, geprägt von Gewalt in der Familie. Alle Kapitel sind aufwendig erzählt und produziert und dramaturgisch so gelungen, dass man sich zeitweise in einem True-Crime-­Podcast wähnt. Am Ende bleiben Messners Rekorde stehen. Seine Leistungen sind unbestritten. Aber den heute 80-Jährigen selbst wird man nach diesen vier Folgen in einem anderen Licht sehen.

Messner – Ein extremes Leben
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