«Plötzlich wird ein Sarg angeliefert …»
Die Schauspielerin Barbara Terpoorten spielt im «Bestatter» die Hauptkommissarin Anna-Maria Giovanoli. Sie spricht über ihre Rolle, die harte Realität und ihr neustes Projekt.
Inhalt
Kulturtipp 04/2015
Melanie Riedi
kulturtipp: Seit Anfang Jahr läuft die 3. Staffel des «Bestatters» – mit Ihnen als Hauptkommissarin Giovanoli. Hat sich Ihr Bild der Polizeiarbeit durch diese Rolle verändert?
Barbara Terpoorten: Ich glaube, Polizisten und Kommissare müssen manchmal Tüpflischisser sein. Das ist wahrscheinlich nicht so einfach.
Die humorvolle Kommissarin verdreht den Männern den Kopf, kann jedoch auch aufbrausend und kna...
kulturtipp: Seit Anfang Jahr läuft die 3. Staffel des «Bestatters» – mit Ihnen als Hauptkommissarin Giovanoli. Hat sich Ihr Bild der Polizeiarbeit durch diese Rolle verändert?
Barbara Terpoorten: Ich glaube, Polizisten und Kommissare müssen manchmal Tüpflischisser sein. Das ist wahrscheinlich nicht so einfach.
Die humorvolle Kommissarin verdreht den Männern den Kopf, kann jedoch auch aufbrausend und knallhart sein. Eine Traumrolle?
Es macht Spass, eine Figur über so lange Zeit immer wieder verkörpern zu dürfen. Und es ist spannend zu sehen, wie die Figur reagiert, wenn sie sich beispielsweise von jemandem trennt, wie sie damit umgeht und ob sie dann stolz oder traurig ist. Solche Dinge erlebt man bei einem Spielfilm nie so ausgeprägt.
Welches war für Sie die prägendste Situation bei den Dreharbeiten?
Unser Nachdreh auf dem Friedhof. Zuerst ist einem bewusst, dass man an einem speziellen Ort dreht. Im Verlauf der Zeit wird er dann selbstverständlich und unspektakulär. Dasselbe gilt im «Bestatter» für die Pathologie und das Krematorium. Ich finde es erstaunlich, dass man sich an Orten, vor welchen man sonst Angst hat, so heimisch fühlen kann. Wenn während des Drehs plötzlich ein echter Sarg angeliefert wird, fühlt man sich jedoch fehl am Platz.
Viele Zuschauer kritisieren, die neue Staffel komme bezüglich Spannung nicht an die vorherige heran. Ist die Serie dem Untergang geweiht?
Der Anfang war halt schwierig. Es braucht am Staffelbeginn immer etwas Zeit, bis das Wichtigste aus der vorherigen Staffel zusammengefasst ist. Wahrscheinlich kommt das ein wenig langatmig rüber. Ich glaube, dass es spannender wird, wenn die Zuschauer wieder im Trott sind.
Momentan schreiben Sie an einem eigenen Theaterstück. Was erwartet die Zuschauer im nächsten Jahr?
Das Stück handelt vom Erben. Ab 40 kommt man mit Erbschaften in Kontakt und macht sich langsam Gedanken über die Erbschaftssteuer. Es ist ein sehr strenges Alter. In dieser Zeit hat man halbwüchsige Kinder, muss viel arbeiten, und die eigenen Eltern sind zunehmend auf Hilfe angewiesen. Darf man überhaupt etwas erwarten, und weshalb ist es so selbstverständlich, dass man etwas erbt? Das Theaterstück handelt von dem Spannungsfeld, in dem man zu dieser Zeit drinsteckt.
www.barbara-terpoorten.ch