«Der Erfolg war die totale Überraschung.» Pippo Pollina spricht von damals, als er ab 2011 zusammen mit Werner Schmidbauer und Martin Kälberer das gemeinsame Projekt «Süden» präsentierte. Die drei spielten insgesamt 100 Konzerte. Beim Abschlusskonzert in der Arena von Verona im August 2013 waren 10 000 Menschen im Publikum.
«Süden II» heisst das neue Album des Trios nach längerer Pause. Der Erfolg könnte sich wiederholen: Erste Daten der im März startenden Tournee durch Deutschland, Österreich und die Schweiz sind bereits ausverkauft. Bei den 15 neuen Songs zwischen folkig und poppig habe jeder von ihnen separat Texte und Musik beigesteuert. «Gemeinsam haben wir dann ergänzt und gefeilt.» Acht kompakte Wochen nahmen sie sich im letzten Herbst Zeit, in denen die Musik einstudiert und aufgenommen wurde.
Unterwegs in einem «Dazwischen»
Pippo Pollina kann mittlerweile auf mehr als 30 Jahre Musikkarriere mit gut 20 Studioalben zurückblicken. Ermüdungserscheinungen kennt er keine? «Ich spüre Werk nach Werk, immer wenn ich eine CD aufgenommen habe: Es ist noch nicht alles gesagt.» Solange er diese Quelle in seinem Innern spüre, werde er weiter Lieder schreiben. Und mit 55 Jahren hat er wahrgenommen: «Meine Stimme hat noch nie so gut geklungen wie heute, sie tönt wärmer und schöner.»
Zur «delikaten» politischen Lage in seinem Heimatland Italien und speziell zu Innenminister Matteo Salvini hat Pollina eine dezidierte Meinung. Bedenklich sei, wie sich der rechtspopulistische Politiker vor allem in der Migrationsfrage verhalte. Da sei Europa gefragt: «Europa ist eine Sache, die sich einheitlich bewegen muss; da muss man als Kontinent reagieren.» Hoffnungslos sei die Lage nicht, der Tiefpunkt sei ja schon erreicht. Pollina glaubt fest daran: «Es braucht neue progressive politische Kräfte.»
Mag Italien Sorgen bereiten, als Künstler ist Pippo Pollina positiv gestimmt. Auch global. Er kommt viel herum, auch nach England, Frankreich, in die Ukraine. Dass er international spielen kann, da wie dort über viele Jahre ein Publikum findet – «dafür bin ich sehr dankbar».
Pippo Pollina, italienisch-schweizerischer Doppelbürger, seit Jahren in Zürich lebend, ist nach wie vor «camminando», unterwegs in einem «Dazwischen». Sein altes Credo gilt immer noch: «Lieber an zwei Orten etwas als an keinem Ort richtig zu Hause sein.»
CD
Werner Schmidbauer, Pippo Pollina, Martin Kälberer
Süden II
(Jazzhaus Records 2019, erscheint am Fr, 25.1.)
Konzerte
Do, 28.3., 20.00 Theater Chur
Fr, 29.3., 20.00 Volkshaus Basel
Sa, 30.3., 20.00 Volkshaus Zürich
So, 31.3., 20.00 Mühle Hunziken Rubigen BE
Infos unter: www.suedenmusik.de