Phenomden - «Räggi us Wiedike»
Auch eine «Zürischnurre» kann Charme und karibisches Feuer versprühen. Der Musiker Phenomden eröffnet die Reggae-Night am Festival Afro-Pfingsten in Winterthur.
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Kulturtipp 11/2012
Frank von Niederhäusern
Er schwärmt, ohne zu übertreiben. Phenomden alias Dennis Furrer besingt die Karibikinsel Jamaika als einen Ort, den er so noch nie gesehen hat. Und dies in breitem, grundehrlichem Züritüütsch, begleitet von fettem Bass und hüpfenden Örgelisynkopen. Die eindrückliche Begegnung muss allerdings vor einigen Jahren stattgefunden haben, denn mittlerweile ist der Reggae-Sänger aus Zürich-Wiedikon selbst in Jamaicas Hauptstadt Kingston...
Er schwärmt, ohne zu übertreiben. Phenomden alias Dennis Furrer besingt die Karibikinsel Jamaika als einen Ort, den er so noch nie gesehen hat. Und dies in breitem, grundehrlichem Züritüütsch, begleitet von fettem Bass und hüpfenden Örgelisynkopen. Die eindrückliche Begegnung muss allerdings vor einigen Jahren stattgefunden haben, denn mittlerweile ist der Reggae-Sänger aus Zürich-Wiedikon selbst in Jamaicas Hauptstadt Kingston bekannt.
In Winterthur tritt er als Stargast auf. Und von diesen gibt es zahlreiche am Festival Afro-Pfingsten, das die Altstadt seit gut 20 Jahren in einen bunt pulsierenden Bazar mit Konzertbühnen verwandelt. Zur 23. Ausgabe reisen etwa Angélique Kidjo aus Benin, Mory Kanté aus Guinea oder Cheikh Lô aus Senegal an. Die traditionelle Reggae-Night am Freitag wird geadelt von Bob- Marley-Sohn Stephen und Jimmy Cliff himself.
Phenomden wird aus Jamaika anreisen. Der 30-jährige Singer-Songschreiber lebt zwar nach wie vor in Zürich-Wiedikon. Er hat die karibische Insel seit einem längeren Aufenthalt 2010 aber mehrfach besucht und weilt dort bis kurz vor seinem Winterthurer Auftritt. «Eiland» heisst Furrers viertes Studioalbum, das er letzten Dezember mit der Basler Reggaeband The Scrucialists eingespielt hat. Es ist eine vielfältige Hommage an die Insel Jamaika, wobei er nicht nur ihre Schönheit und Coolness besingt, sondern auch soziale und politische Probleme wie Armut und Gewalt.
Aus voller Kehle
Mit seinem Vorgängeralbum «Gangdalang» (zu lesen als «Gang da lang!») hatte Phenomden 2008 die Charts gestürmt und Gold-Status erspielt. Erfolge verbuchte er auch in Deutschland, Österreich und Jamaika. Erstaunlich, wenn man sich den kleinen, unscheinbaren Mann aus «Wiedike» anschaut, der sich weder mit Dreadlocks noch buntem Gewand als Reggaeman aufspielt. Furrer trägt höchtens mal eine Dächlikappe.
Charme versprüht er trotzdem. Wenn er singt, tut er dies aus voller Kehle – sowie aus vollem Herzen. Und mit seinem spitzbübischen Lächeln, das weit mehr gefangen nimmt als pseudokaribische Anbiederung. Seine Texte wirken authentisch. Ob sie von seinen Reisen nach Jamaika handeln oder seinem Leben in Zürich, von Träumen und Ängsten oder der Liebe, immer spricht Phenomden frisch von der Leber weg. Seine «Lyrics» singt er zwar in Züritüütsch, schafft es aber, den karibisch-synkopierten Sprachrhythmus zu bewahren. Die Machart seiner Texte erinnert an vertrackte HipHop-Spielereien mit oft überraschenden «Rhymes».
So besingt er einen Ort «so mystisch, de müsstisch du gseh». Oder er fragt sich: «… wieso ich so liide mues, ich bi doch en Solide susch.» Gerade weil seine Texte so normal klingen und seine Performance so unaufgeregt entspannt ist, vermag Phenomden die angejahrte Reggae-Szene aufzufrischen.
www.phenomden.ch
[CD]
Phenomden: Eiland
(Rootdown 2011).
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[CD]
Phenomden: Gangdalang
(Rootdown 2008).
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