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Es war ein sehr lukrativer Auftrag, der den vom Erfolg verwöhnten, aber auch von Lebenskrisen gebeutelten Komponisten Giacomo Puccini 1913 von Seiten des Wiener Carltheaters ereilte. Er sollte eine komische Oper komponieren und hoffte auf eine Arbeit, «die mich sehr unterhalten wird, und die ich rasch erledigt haben werde», wie er schrieb. Womit sich der Perfektionist Puccini (1858–1924) wieder einmal verkalkuliert hatte.
Doch nicht nur seine eigenen Ansprüche an das von Giuseppe Adami wieder und wieder neu entworfene Libretto und an das eigene Schaffen kamen Puccini in die Quere. Auch der Erste Weltkrieg trug dazu bei, dass die 1917 in Monte Carlo uraufgeführte Oper «La rondine» («Die Schwalbe») rasch wieder von den Spielplänen verschwand.
Leichtfüssige Melodien und ein ernstes Thema
Sehr zu Unrecht, wie sich jetzt am Opernhaus Zürich zeigen wird, wo der deutsche Regisseur Christof Loy «La rondine» zum ersten Mal überhaupt in der Schweiz inszeniert. Am Dirigentenpult steht Marco Armiliato, die wichtigsten Rollen singen Ermonela Jaho (Magda), Sandra Hamaoui (Zofe Lisette), Benjamin Bernheim (Ruggero) und Juan Francisco Gatell (Dichter Prunier).
Als ein fein ziseliertes Geflecht zieht sich eine leichtfüssige, mit hinreissenden Melodien gesegnete und oft tänzerische Musik durch die drei wohlproportionierten Akte und lässt das ernste Thema beinahe vergessen. Es geht um die Liebe: um Liebe als Traum und um Liebe als Realität. «Magda und Ruggero machen sich rasch ein Idealbild vom anderen, ohne dieses dann zu überprüfen», erklärt Christof Loy. «Sie leben in einem Phantom von Liebesbeziehung.
Und Magda spürt, dass das Leben, das Ruggero sich vorstellt, mit Haus und Kind, ihr nicht entspricht. Deshalb macht sie Schluss.» Während das Kontrastpaar Prunier–Lisette überlebt, «weil die beiden im Dialog sehr viel besser und ehrlicher zueinander finden», erklärt der Regisseur, «und deshalb auch eine bessere Chance haben. Ihre Beziehung wird lebendig gehalten durch Konfliktbereitschaft». Magdas stark rückwärtsgewandte Illusion aber habe «immer einen melancholischen Nachhall», sagt Christof Loy.
«Sie hat Angst vor der Gegenwart und erst recht vor der Zukunft.» In seiner Inszenierung werde man spüren, «dass sie ihren Absprung vielleicht sogar nur träumend unternimmt und die Wirklichkeit mit dem Bankier Rambaldo in Paris gar nie verlässt. Ich lasse das in der Schwebe».
La rondine
Premiere: So, 17.9.,19.00
Opernhaus Zürich
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