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«Die Jugend ist die schönste Zeit des Lebens»: Was wie ein Werbespruch tönt, ist der Titel des autobiografischen Romans von Schorsch Kamerun (eigentlich Thomas Sehl, Jahrgang 1963). Im Buch heisst er Horsti, genannt Tommi, aufgewachsen in Bimmelsdorf an der Ostsee. Im wirklichen Leben handelt es sich um den Tourismusort Timmendorfer Strand.
Schön gesagt: «Besonders verbindend bei den Provinzlern – das ging über das geteilte Unwohlsein hinaus – war der glühende Wunsch abzuhauen. Am Ende blieben die meisten.» Kamerun ist gegangen. Nach Hamburg und weiter in die Welt hinaus. Mit der Punkband Die Goldenen Zitronen zog er in einschlägige Clubs, als gefragter Regisseur war er an manchen deutschsprachigen Bühnen tätig, wiederholt auch in Zürich.
Tommi/Schorsch hat die «Abkehr von der Gesellschaft der Vorgartenrasenmähenden» vollzogen. Er – der Autor als Protagonist – reflektiert das eigene Tun im gesellschaftlichen Zusammenhang. Sein Plädoyer für eine eigene künstlerische Haltung liest sich so: «Hört bitte auf mit dieser Übereigendarstellerei. Gebt euer eigenes Leben. Ohne Oberextraallerlei.»
Die zentrale Frage, die sich dem Erzähler stellt: Wie lässt sich der anarchische Geist des Punk mit der etablierten Welt vereinbaren? Wie im Widerspruch leben – seine subkulturellen Ideale hochhalten und sich gleichzeitig im subventionierten Theater verdingen? Dass es geht, zeigt Protagonist Tommi. Und Autor Schorsch Kamerun beweist es mit diesem gelungenen, aufrichtigen Roman.
Schorsch Kamerun
«Die Jugend ist die schönste Zeit des Lebens»
256 Seiten
(Ullstein 2016).
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