Norient Musikfilm Festival «Wem gehört dieses Lied?»
Bereits zum zweiten Mal zeigt das Norient Musikfilm Festival in Bern Dokumentarfilme, die sich mit dem Thema Musik auseinandersetzen.
Inhalt
Kulturtipp 01/2011
Claudine Gaibrois
Musik als Mittel, sich auseinanderzusetzen – mit der eigenen, mit der politischen oder gesellschaftlichen Identität. Musik als Mittel, sich gegen andere zu behaupten oder sich zumindest von ihnen abzugrenzen: Um diese Themen kreisen die sieben Dokumentarfilme aus Europa, Südafrika und den USA, die vom Mi, 12.1.–Sa, 15.1. am Norient Musikfilm Festival zu sehen sind. Die Regisseurinnen und Regisseure nähern sich dem Thema ganz unterschiedlich.
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Musik als Mittel, sich auseinanderzusetzen – mit der eigenen, mit der politischen oder gesellschaftlichen Identität. Musik als Mittel, sich gegen andere zu behaupten oder sich zumindest von ihnen abzugrenzen: Um diese Themen kreisen die sieben Dokumentarfilme aus Europa, Südafrika und den USA, die vom Mi, 12.1.–Sa, 15.1. am Norient Musikfilm Festival zu sehen sind. Die Regisseurinnen und Regisseure nähern sich dem Thema ganz unterschiedlich.
Auf Spurensuche
Auf unerwartete Weise setzt sich der preisgekrönte bulgarische Film «Whose is this Song?» mit Nationalismus und mit der Suche nach politischer Zugehörigkeit auseinander: Regisseurin Adela Peeva macht sich auf die Spuren eines Lieds, das in Albanien, Bosnien, Serbien, Mazedonien, Bulgarien, Griechenland und in der Türkei verbreitet ist, über dessen Herkunft sich aber alle streiten.
Das Spannungsfeld zwischen Individualität und Zugehörigkeit zur muslimischen Gemeinschaft thematisieren zwei sehr unterschiedliche Filme, die am Norient Musikfilm Festival ihre Schweizer Premiere erleben. «Taqwacore: The Birth of Punk Islam» gibt Einblick in die muslimische Punkszene in den USA. Der Film zeigt, dass «Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll» und Islam sich nicht ausschliessen und gibt Muslimen eine Stimme, die nicht dem gängigen Klischee entsprechen.
«Muezzin» wirft die Frage auf, ob ein Gebetsrufer auch ein Künstler sein kann oder nur ein «Instrument Gottes». Der Regisseur Sebastian Brameshuber hat einen Gesangswettbewerb der besonderen Art filmisch begleitet: Muezzine aus dem ganzen Land messen sich jedes Jahr in Istanbul darin, wer den Gebetsruf am schönsten singt.
Auf dem Programm stehen weiter: «Arabesk: Gossensound und Massenpop» über die türkische Arabesk-Popmusik, die einst von anatolischen Landarbeitern nach Istanbul gebracht wurde; «Fokofpolisiekar» über eine weisse Rockband in Südafrika; «Full Metal Village» über das Aufeinanderprallen von Heavy-Metal-Fans und Dorfbewohnern und «We don’t Care about Music Anyway…» über elektronische Musik in Japan. Im Begleitprogramm: Eine audiovisuelle Performance des türkischen Medienkünstlers 2/5 BZ und eine Clubnacht mit Schlachthofbronx, Wildlife! und Radiorifle.