Wer sich heute einen Bugatti kauft, bekommt einen bulligen Powerboliden aus dem Hause VW. Wüsste er dies, würde Ettore Bugatti im Grab rotieren wie einer seiner legendären Motoren. Der Mailänder Autobauer war zwar Ingenieur, aber ein ebenso raffinierter Designer und entstammte einer Künstlerfamilie. Bugattis Vater war Möbelbauer, Maler und Silberschmied. Ettores Schwester Lydia malte, Bruder Rembrandt zählt zu den bedeutendsten Art-Déco-Bildhauern.
Die organisch-verspielten Formen des Art-Déco übertrug Ettore Bugatti (1881–1947) auf seine Autos, wobei die kunstvollsten Designs von seinem Sohn Jean stammten. Ettore war der Tüftler und Erfinder mit rund 1000 Patenten, der nebst Autos auch Motoren für Züge und Schiffe baute.
Er entwickelte Flugzeuge, aber auch Spaghettimaschinen, Operations-Instrumente oder gestaltete Schuhe. Dass vor allem die Autos bis heute legendären Status haben, liegt an Bugattis gekonnter Verschmelzung von Ingenieurskunst, Funktionalität und Design.
Der Schweizer Filmer Kurt Widmer (60) erzählt die Geschichte und Entwicklung der Autos nach sowie all die Mythen und Legenden der Familie Bugatti, die in den 1920ern ins Elsass, später nach Paris zog. Einblicke geben Enkelin Caroline Bugatti, Sammler und Museumskuratoren in aller Welt, die Bugatti-Restauratoren im englischen Oxford sowie Historiker. Widmer, bekannt von seinen Beiträgen zur TV-Reihe «NZZ-Format», greift für seine Recherche auch auf Foto- und Filmdokumentationen zurück. Die eben erschienene DVD-Version seines letztjährigen Dokfilms kommt als Director’s Cut daher. Sehenswert nicht nur für Auto-Fans.
DVD
The Bugattis – A Family Affair And A One-Man-Show
Regie: Kurt Widmer
Schweiz 2016
DVD, 119 Min.
(Praesens 2017).
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