Julian Schnabel, selber bildender Künstler, hat sich als Regisseur («Basquiat») wiederholt Kollegen gewidmet. Mit «Van Gogh – At Eternity’s Gate» wandte er sich einem Tragischen zu. Er   lässt van Goghs Streben nach einer neuen Vi­sion der Welt in einem eigenen filmischen Licht erscheinen.

Die Figur des Künstlers eindrucksvoll einverleibt
Die Perspektive ist nicht, wie in Biografien üblich, von aus­sen auf van Gogh (1853–1890) gerichtet, sondern aus ihm heraus: Es ist der besondere Blick van Goghs, der gezeigt wird, die subjektive Sicht. Ein manchmal hektisches Sehen auf die Farben und Formen im Licht der Provence.

Auf die bekannten biogra­fischen Fakten verzichtet der Film. Er beleuchtet zwar die letzten zwei Jahre van Goghs, nimmt sich dazu aber erzählerische Freiheiten, erfindet und imaginiert Ereignisse. Die ­Todesumstände des Künstlers etwa erfahren im Film eine überraschende Neuinterpretation. 

Van Gogh lebt in Armut, stösst auf Ignoranz und ist seiner Zeit weit voraus. Erst die Nachwelt wird ihn anerkennen, darin eingeschlossen die Perversionen des Kunstmarktes mit Rekordpreisen für ­einen, der zeitlebens hungerte.

Ein grosser Gewinn des Films stellt der Hauptdarsteller Willem Dafoe dar. Der US-Amerikaner ist zur Drehzeit 63 Jahre alt und hat sich die Figur van Goghs (er wurde 37) auf intensive und eindrucksvolle Weise einverleibt. Glaubwürdig, mit frappierender äusserlicher Ähnlichkeit.

DVD
​​​​​​Van Gogh – At Eternity’s Gate
Regie: Julian Schnabel
Irland/GB/CH 2018
DVD, 111 Minuten
(DCM 2019)