Halla ist eine engagierte Zeitgenossin. Das zeigt spätestens ihr Wandschmuck. In der Wohnung hängen Bilder von Gandhi und Mandela. Aber Halla ist keine Salon-Revolu­tionärin, sie geht hinaus, um zur Tat zu schreiten. Mit Pfeil und Bogen attackiert sie die Hochspannungsleitung, ein Akt der Sabotage, um gegen chinesische Investitionen und deren Folgen für die einheimische Industrie zu agitieren. Später wird sie sich in einem Manifest erklären: Ihr Kampf richtet sich gegen globale Konzerne.

Musiker spielen auf dem freien Feld 
Halla rennt, um sich vor nahenden Polizeihelikoptern zu verstecken. Wenn sie es geschafft hat, legt sie sich ganz naturnah aufs Moos, das die Weiten Islands bedeckt. Ein Bauer, gleichzeitig «mutmasslicher Cousin dritten Grades», gewährt ihr Unterschlupf und leiht ihr sein Auto aus. Ihm sagt sie: «Ich bin keine Verbrecherin. Im Gegenteil: Ich will Verbrechen stoppen.» Lange bleibt sie bei ihren Sabotage-Akten anonym.

Immer wieder ins Bild rücken drei singende Frauen in ukrainischer Tracht und ein Männer-Trio mit Handorgel, Klavier, Schlagzeug und Sousafon. Ein surreal wirkender Verfremdungseffekt, wenn da gesungen und Musik gemacht wird auf freiem Feld, im Hintergrund, während die Handlung vorangeht.

Wird man Halla auf die Schliche kommen? Drohen Konsequenzen? Und klappt es mit der Adoption eines ukrainischen Waisenkindes – ein Plan, den Halla seit Jahren verfolgt? Antworten gibt dieser sympathische, von feinem Humor durchwirkte Film.

DVD
Woman At War
Regie: Benedikt Erlingsson
Island 2018
DVD, 96 Minuten
(Impuls 2019)