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Kulturtipp 01/2018
1957, North Carolina: Hocherhobenen Hauptes und mit durchgestrecktem Rücken ist die 15-jährige Dorothy Counts auf dem Weg in die Harding High School – einer Schule, die bis anhin nur Weisse unterrichtete. Um sie herum tobt ein Mob weisser Demonstranten: Dorothy wird bespuckt, beschimpft, mit Steinen beworfen, verhöhnt. Die Bilder dieses mutigen Mädchens gingen um die Welt.
Aus der Perspektive der Unterdrückten
Diese bewegende Szene steht am Anfang von «I Am Not Your Negro». Der haitianische Regisseur Raoul Peck erzählt darin die Geschichte der USA aus der Perspektive der Unterdrückten: Collageartig stellt er Szenen aus Hollywood-Filmen, die den weissen Helden zelebrieren, dokumentarische Aufnahmen gegenüber, welche Gewalt gegen Schwarze zeigen. Raoul Peck verdichtet diese Bilder zu einem eindringlichen Appell gegen die Ungleichheit, die bis heute fortbesteht.
Der Film basiert auf dem Text «Remember this House» des afroamerikanischen Autors James Baldwin. Der charismatische Gesellschaftskritiker beleuchtet darin die Lebensgeschichten der Bürgerrechtler Martin Luther King, Malcolm X und Medgar Evers – alle drei wurden in den 60er-Jahren ermordet. Peck gelingt ein beeindruckender Film, der facettenreich historische Zusammenhänge herstellt und die Zuschauer schonungslos konfrontiert mit den Abgründen der Menschheit.
DVD
I Am Not Your Negro
Regie: Raoul Peck
USA/Frankreich 2016
DVD, 93 Minuten
(Edition Salzgeber 2017).
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