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Die dreiminütige Eröffnungssequenz lässt als köstliches «Mockumentary», also pseudo-dokumentarisch, die Vita des legendären Künstlers Manuel Kaminski Revue passieren. Die fiktionale Figur hat sie alle gekannt, man sieht sie in den Filmbildern – Picasso, der Freund, sein Lehrer Matisse, die Beatles. Ein blutjunger Woody Allen errät Kaminski in einer US-amerikanischen «Was bin ich?»-Sendung.
Manuel Kaminski (der dänische Charakterkopf Jesper Christensen) ist eine Legende. Eine lebende dazu. Aber malt er noch? Und ist er überhaupt je erblindet? Diesen Fragen will das «Ich» des Titels nachgehen, als Biograf macht sich Sebastian Zöllner (Daniel Brühl) auf in die Schweizer Alpen. Im Film steigt er im Oberengadiner Weiler Spinas aus dem Zug. Er besucht den zurückgezogen lebenden Kaminski. Zum letzten Mal hatte er seine Kunst vor 35 Jahren im Guggenheim-Museum gezeigt. Der Blinde scheint nicht mehr zu malen.
Zöllner ist ein unsympathischer Ehrgeizling, eingebildet, narzisstisch gestört. Es gelingt ihm dennoch, mit dem Künstler durchzubrennen. Per Auto geht es nach Norden, bis nach Holland zu einer alten Flamme (Geraldine Chaplin). Hier wechselt der Film, der mit grotesk-komischen Szenen aufwartet, zum Roadmovie. Bis man zum Meer kommt und sich trennt. Wird Zöllner die bahnbrechende Enthüllungsbiografie je schreiben können? Ernüchternd ist Kaminskis Bekenntnis: «Kunst bedeutet nichts. Alles Illusion. Und man weiss es. Und muss weitermachen.»
Ich und Kaminski
Regie: Wolfgang Becker
D 2015, 119 Minuten
(Ascot Elite 2016).
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