Im Januar 2018 kam es in einem Moskauer Arthouse-Kino zu einem Polizeieinsatz. Die Betreiber hatten den englischen Film «The Death Of Stalin» programmiert, obwohl dies verboten war. Der Kreml beanstandete, dass der Film Russlands historische Symbole beleidige, und taxierte das Werk als «blasphemisch». Anders im Westen: Bei den European Film Awards wurde «The Death Of Stalin» zur besten Komödie 2018 gekürt.
Der Film berichtet, natürlich bis ins Absurd-Groteske überzeichnet, von im Kern wahren Begebenheiten: Was anno 1953 geschah, als der «grosse Diktator», der Sowjet-Tyrann Stalin, starb. Wie sich die Politbüromitglieder im Gerangel um die Nachfolgeregelung in einer Atmosphäre des nackten Terrors bemühen. Keiner kann dem andern trauen. Es spielt sich ein in der Realität trauriger, im Film lustiger Intriganten-Stadl ab.
Es fängt mit klassischer Musik an. Kulturmensch Stalin hört ein Konzert im Radio und bestellt sich die Aufnahme. Da es keine gibt, wird alles ein zweites Mal gespielt. Die Platte wird dem Diktator in seine Datscha gebracht. In der Hülle versteckt: der Schmähbrief einer Musikerin. Stalin regt sich auf und erleidet einen Herzinfarkt. Ärzte, die etwas können, sind nicht verfügbar. Die sind alle im Gulag. Schliesslich stirbt Stalin. Hektik und Hysterie im machtgierigen inneren Zirkel des Zentralkomitees breiten sich aus. Man geht, wenns sein muss, über Leichen. Einer wird gewinnen in dieser rabenschwarzen, brillant besetzten Geschichtssatire.
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