Die Biologin Alice kann es kaum erwarten, ihre neue Züchtung an der Fachmesse «Flowerfair» vorzustellen. Ihre Pflanze, die sie nach ihrem Sohn «Little Joe» nennt, soll eine glückselig machende Wirkung auf Menschen haben. Doch ausgerechnet Joe reagiert seltsam auf die Pflanze. Was hat sie falsch gemacht?

Der österreichischen Filmemacherin Jessica Hausner ist mit «Little Joe» ein so witziger wie durchgestylter Science-Fiction-Thriller gelungen, dem heute freilich eine besondere Bedeutung zukommt. «Ab sofort gilt Maskenpflicht», sagt der Labor-Chef im Film, als die seltsame Wirkung der Pflanze erahnt wird. Als «Little Joe» Anfang 2019 im Kino lief, konnte man ob dieser Pointe noch lachen. Heute huscht einem allenfalls ein Schmunzeln übers Gesicht. Gerade deshalb aber tut dieser Film gut in Zeiten, da Viren als bedrohliche Kräfte unseren Alltag torpedieren. 

Schmunzeln gegen die Angst ist gesund. Nicht nur deshalb aber lohnt sich die im Original englisch gesprochene Produktion. Der Film spielt auf verschiedenen Ebenen auf jenes Untergenre des Science-Fiction-Films an, das sich den Gefahren von Viren oder Seuchen annimmt. Am augenfälligsten tut dies Jessica Hausner beim optischen Styling. So spielt die Farbe Rot die heimliche Hauptrolle, und die nüchterne Kühle der Laborhallen findet ihr Pendant im Auftreten der Figuren. Herausragend ist diesbezüglich Emily Beecham, die für ihre Alice am Festival von Cannes eine Palme als beste Darstellerin gewann.

DVD
Little Joe
Regie: Jessica Hausner
A/D/GB 2019 
102 Minuten
(X-Edition 2020)