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Es war keine Freundschaft auf den ersten Blick. Als sich Karl Marx und Friedrich Engels 1844 in Paris erstmals trafen, kam es zum lauten Schlagabtausch. Einige Debatten und Weinflaschen später spannten der mausarme Philosoph und der dandyhafte Fabrikantensohn zusammen. Ihre Freundschaft führte zur Bewegung des Kommunismus und den Revolutionen von 1848.
Was in Geschichtslektionen eher trocken kolportiert wird, packt US-Regisseur Raoul Peck in einen prall gefüllten Zweistünder, der das weinselige Paris und das proletarisch-stinkende London des vorletzten Jahrhunderts atmosphärisch auf die Leinwand bringt. Regisseur Peck zieht alle Register seiner engagierten Filmkunst: Der heute 64-jährige Haitianer hat mit seinem Dokfilm über den kongolesischen Politiker Patrice Lumumba auf sich aufmerksam gemacht. Seine Dokumentation «I Am Not Your Negro» über die schwarze Bürgerrechtsbewegung in den USA kam diesen Frühling fast zeitgleich mit der «Marx»-Biografie in die Kinos.
Wobei: Eine eigentliche Biografie ist «Der junge Karl Marx» nicht. Eher ein Doppelporträt von Marx und Engels sowie ihrer beiden nicht minder engagierten Frauen Jenny und Mary. In Pecks bildgewaltigem Film wird allerdings auch sehr viel geredet, was das Zuschauen zuweilen anstrengend macht. Zumal die Protagonisten – je nach Lebens- und Wirkungsort – zwischen Deutsch, Französisch und Englisch switchen. Beim Nachschauen auf DVD empfiehlt es sich dennoch nicht, einfach auf Deutsch zu schalten. Damit ginge ein wesentlicher Aspekt des tumultuösen Lebens des jungen Karl Marx verloren.
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