Es ist die Zeit nach der Auflösung der offenen Drogen­szene in Zürich Mitte der 1990er. Sandrine (stark: Sarah Spale, «Wilder») bleibt auch danach süchtig. Eigentlich will sie aufhören, bereits 32 Tage zeigen die Magnetzahlen am Kühlschrank an: So lange ist sie ­clean. Doch der nächste Rückfall kommt allzu bald. Ihre ­elfjährige Tochter Mia (eindrucksvoll: Luna Mwezi) erduldet das Elend und die prekäre Lebenssituation. Die Verhältnisse sind umgekehrt: Die Tochter muss für die Mutter sorgen.

Es sind schmerzliche Erfahrungen für die kleine, aber starke Mia. «Baby» ist eigentlich der Kosename, den die Mutter benutzt. Auf dem Pausenplatz sind es dann die grausamen Mitschüler, die Mia ­als «Platzspitzbaby» titulieren. Temporäre Flucht aus dem Elend zu Hause findet Mia in einer Art Tagträumerei, der tröstliche Kontrast zum vorherrschenden harten Realismus des Films. Dabei begleitet sie der imaginäre Freund Buddy (Delio Malär), der ihr ihren Lieblingssong vorsingt und ihr zur Seite steht. Ihre Sehnsucht nach einem Anderswo versucht sie mit einem 1000-teiligen Malediven-Puzzle zu stillen. Mias Hoffnung auf einen Gewinn mit Rubbellosen erweist sich als aussichtslos. Halt findet sie in der Kindergang, in die sie aufgenommen wird.

Die DVD-Edition ist mit ausgiebigem Bonusmaterial ausgestattet: eigens hergestellt für den Unterricht.

DVD
Platzspitzbaby
Regie: Pierre Monnard
CH 2020, 96 Min.+ Bonus (Schul­material, Videoclip)
(Ascot Elite 2020)