Die Volksweisheit, wonach Glück und Unglück nahe beieinanderliegen, hat sich im Leben von Marie Curie (1867–1934) mehrfach bewahrheitet. Um zu studieren, zog die begabte junge Frau von Warschau nach Paris. Mit ihrem Ehemann Pierre entdeckte sie die Elemente Radium und Polonium, wofür das Paar 1903 den Nobelpreis für Physik bekam. Kurz darauf verunfallte Pierre tödlich; Marie stürzte in tiefe Trauer. Ablenkung brachte ihr die Erziehung der beiden Töchter, zudem setzte sie ihre Forschungen fort.

Die französisch-spanische Regisseurin Marie Noëlle konzentriert sich in ihrem einfühlsamen Porträt auf diese so harten wie wichtigen Jahre der jungen Wissenschaftlerin. Bald kehrte das Glück zurück, wenn auch nur für kurze Zeit. Curie (Karolina Gruszka) wurde die erste Professorin der Sorbonne und fand im Kollegen Paul Langevin (Arieh Worthalter) einen neuen Partner – für Forschung und Liebe. Doch Paul war verheiratet, und die Rache seiner Frau war grausam. Marie Curie wurde zum Opfer einer infamen Medienhetze. Dass sie 1911 ihren zweiten Nobelpreis – nun für Chemie – bekam, verdankte sie einzig der Standhaftigkeit des Preis-Komitees. Marie Curies Leben als erfolgreiche Wissenschaftlerin ist aussergewöhnlich für eine junge Frau um die vorletzte Jahrhundertwende. In seiner tragischen Schicksalshaftigkeit aber ist es auch zeittypisch. 

Marie Noëlle geht es weniger um die Darstellung der öffentlichen Marie Curie als um deren Innenleben und Zerrissenheit. Ein wichtiger Film, der nur noch in ausgewählten Kinos zu sehen ist. Die frühzeitige DVD-Edition ist für einmal angebracht.

DVD
Marie Curie
Regie: Marie Noëlle
Frankreich/Polen/Deutschland 2016
DVD, 96 Minuten
(EuroVideo 2017).