Neue DVD: Bubenspiele im «Oval Office»
Mit der Tragikomödie «Elvis & Nixon» von Liza Johnson erscheint ein Film auf DVD, der im letzten Kinoherbst zu Unrecht etwas untergegangen ist.
Inhalt
Kulturtipp 10/2017
Frank von Niederhäusern
In der erfolgreichen TV-Serie «House Of Cards» spielt Kevin Spacey den unappetitlichen Politiker Francis Underwood, der es auf intriganten Wegen bis ins Weisse Haus schafft. Dort residiert Spacey auch in Liza Johnsons Tragikomödie «Elvis & Nixon», allerdings 1970 als Richard Nixon. Dass auch dieser reale US-Präsident vor schmutzigen Spielchen nicht zurückschreckte, ist bekannt. Johnson erzählt aber eine witzig-skurrile Episode aus Nixons kurzer ...
In der erfolgreichen TV-Serie «House Of Cards» spielt Kevin Spacey den unappetitlichen Politiker Francis Underwood, der es auf intriganten Wegen bis ins Weisse Haus schafft. Dort residiert Spacey auch in Liza Johnsons Tragikomödie «Elvis & Nixon», allerdings 1970 als Richard Nixon. Dass auch dieser reale US-Präsident vor schmutzigen Spielchen nicht zurückschreckte, ist bekannt. Johnson erzählt aber eine witzig-skurrile Episode aus Nixons kurzer Amtszeit, die sich wirklich zugetragen haben soll: den Besuch von Elvis im «Oval Office».
Der King of Rock ’n’ Roll hatte sich – zerschlissen von Erfolg und exzessivem Lebenswandel – in den Kopf gesetzt, seinem Land zu dienen. «Ich will zum FBI», gesteht er seinem Freund Jerry im Film. Als Undercover-Agent wolle er gegen den Drogensumpf ankämpfen. Jerry ahnt zwar, dass es seinem Jugendfreund in erster Linie um die Dienstmarke und die Pistole geht. Dennoch spielt er das Spiel mit und verschafft Elvis eine Audienz bei Präsident Nixon.
Skurrile Satire mit tragischem Anstrich
US-Regisseurin Liza Johnson (46) greift auf eine wahre Begebenheit zurück, erzählt diese aber als skurrile Satire mit tragikomischem Anstrich. Das Treffen kommt nur zustande, weil Nixon politisch angeschlagen ist. Seine Berater wittern einen fulminanten PR-Knüller, dem der Präsident auch deshalb zustimmt, weil er seine Tochter dadurch mit einem Elvis-Autogramm beglücken kann. Elvis selbst ist in einer Lebens- und Schaffenskrise, und wie Michael Shannon den kaputten, schizoiden «King» darstellt, ist beeindruckend. Kevin Spaceys Nixon überzeugt eher als Karikatur.
Dem Film wurde mangelnder Tiefgang vorgeworfen. Johnson ging es freilich um nichts anderes als eine Satire. Das Resultat ist diesbezüglich vollauf gelungen; das Aufeinandertreffen der beiden bubenhaften «Kings» und ihrer Entouragen ist bis ins Detail köstlich inszeniert. Die Top-Besetzung der Hauptrollen macht den Film zudem zum raffinierten, sehenswerten Kammerspiel.
DVD
Elvis & Nixon
Regie: Liza Johnson
USA 2016
DVD, 84 Minuten
(Universum Film 2017).