Es ist eine zeitaufwendige, Geduld fordernde und beschwerliche Tätigkeit, welche die Köhler im Entlebuch ausüben. Das Köhlern ist eine Nebenbeschäftigung vor allem für Bauern, die aber immerhin bis zu einem Viertel ihres Jahreseinkommens durch das Herstellen von Kohle erzielen. Mit dem Prädikat «echt Entlebuch» werden im Gebiet Bramboden jährlich zwischen 80 und 100 Tonnen Grillholzkohle produziert. 

Fünf Personen porträtiert der Film von Robert Müller, der sich den Menschen und ihrem Handwerk angenähert hat. Mit dabei in der ansonsten von Männern dominierten Köhlergemeinde sind eine fachkundige Coiffeuse und ein 12-jähriger Novize, der sich in seinen Sommerschulferien mit einem ersten eigenen «Haufen» (Meiler) bewährt. Die Meiler, fachgerecht aus mehreren Holzschichten gebaut, verlangen nach wochenlanger Betreuung, rund um die Uhr. Es darf nie richtig brennen, sonst ist alle Mühe vergebens. Am Schluss landen die Kohlestücke in 6-kg-Säcken – zum Abtransport bereit. 

Andernorts ist die Köhlerei seit langem ausgestorben, oder sie wird nur noch zu musealen oder Show-Zwecken praktiziert. Das Entlebuch ist einzigartig in ganz Westeuropa: Gewerbsmässig wird nur noch hier geköhlert. Seit 2011 ist das Handwerk als immaterielles Kulturgut des Unesco-Inventars anerkannt.

Das Bonusmaterial der DVD enthält nebst einer schönen Zeitrafferstudie ein zusätzliches Porträt. Beim Schweizer Filmpreis 2018 wurde «Köhlernächte» für die Arbeit von Pio Corradi in der Kategorie «Beste Kamera» ausgezeichnet.

DVD
Köhlernächte
Regie: Robert Müller
CH 2017
DVD 93 Minuten + Bonus
(Impuls 2018)