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Die Nerven lagen bei der Redaktion des «Literaturclub» wochenlang blank. Dies zeigte sich nun bei der Voraufzeichnung der letzten Sendung in ungewohnt hektischen Regieanweisungen. Zuschauer mussten ihre Plätze wechseln, störendes Gepäck hatte zu verschwinden. Das gehört zwar zum Courant normal bei einer TV-Aufzeichnung, aber diesmal war alles etwas gereizter als sonst. Die Fernsehleute wussten, dass sie im Visier der Kritik standen.
Der interimistische Moderator, der deutsche Germanist Rainer Moritz, schaffte den Einstieg mit dem neuen Begrüssungsszenario zwar glatt – aber kam nun, worauf man gewartet hatte? Liest er eine Stellungnahme von SRF vor, verweist auf eine Presserklärung? Nichts dergleichen! Er entschied sich für die etwas gesuchte Bemerkung, dass ihm sämtliche Zitate vorgängig zur Prüfung vorgelegt worden seien. Das wars. Witzig oder nicht, verübeln kann man ihm dies kaum, denn er war bei der Kontroverse zwischen Heidenreich und Zweifel nicht in der Sendung dabei. Die TV-Verantwortlichen hingegen haben sich zumindest bei dieser Aufzeichnung wieder gedrückt – wie gewohnt in diesem Fall.
Ansonsten war die Diskussion lebhaft, die Literaturauswahl breit und die Stimmung locker. Zumal zwei der vier Diskussionsteilnehmer, nämlich Hildegard E. Keller und Rainer Moritz, mit der unsäglichen Vorgeschichte nichts zu tun hatten. Man blickte frohgemut in die Zukunft, parlierte nett darüber, ob ein Roman eine Geschichte erzählen müsse oder nicht, und packte den Bücherkoffer für den Sommer: mit Donna Tartts «Distelfink», Carl Spittelers Gotthard-Reiseführer oder dem letzte Teil der Kafka-Trilogie von Reiner Stach.
Fazit der Sendung nach Stefan Zweifel: Es geht auch ohne ihn, aber er wird fehlen! Elke Heidenreich blieb sich treu – kess und spritzig, das letzte Wort gehört ihr – auch in Zukunft.
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