Mo, 15.9.: Richard Strauss 
Oboenkonzert D-Dur
Zwei Aufnahmen gefielen am besten: Das Tonhalle-Orchester Zürich und sein Solo­oboist Simon Fuchs gestalten mit grosser Natürlichkeit, spielen sehr kammermusikalisch, bauen grosse Spannungsbögen auf und schaffen eine optimale Balance zwischen Orchester und Solist. Der französische Oboist François Leleux zaubert mit dem farbigsten, sinnlichsten und wandlungsfähigsten Klang. Er überzeugt mit einer grossen Ruhe und ist technisch absolut souverän.

Mo, 22.9.: W.A. Mozart 
Drei Werke für Klavier solo
Zwei Siegeraufnahmen ex aequo: Mitsuko Uchida spielt auf ihrer frühen Gesamtaufnahme von Anfang der 1980er-Jahre schnörkellos, mit raschen Tempi in den Ecksätzen und schlichtem Singen im langsamen Mit­telsatz. Kristian Bezuidenhouts Spiel ist akzentuierter und freier im Tempo, er verziert fantasievoll und gibt dem Spielerischen ebenso wie dem Überraschenden viel Raum. Buchtipp: Eva Gesine Baur: «Mozart. Genius und Eros. Eine Biografie» (C.H. Beck 2014).

Mo, 29.9.: Marc-Antoine Charpentier 
Missa «Assumpta est Maria»
Am wenigsten gefiel die jüngste Aufnahme, die Jordi Savall sowohl für CD wie DVD gemacht hat. Besser schlossen die einzige Aufnahme aus England (Ivor Bolton) und die einzige mit Knabenstimmen (Jean François Frémont) ab. In die Schlussrunde gelangten die Pionieraufnahme von William Christie und die jüngste von Hervé Niquet. Auch sie mussten sich allerdings diese und jene kritische Anmerkung gefallen lassen: Christie neigt gern zum manieristisch Zugespitzten und Demonstrativen; Niquet gestaltet die Musik gelassener, aber in den Stimmen auch etwas opernhafter. Beide zeigen jedoch Charpentiers Werk in überzeugender – und dabei unterschiedlicher – Sicht.

Nachzuhören auf: www.srf.ch/podcasts/Diskothek