Jeden Montagabend diskutieren Musikexperten auf Radio SFR 2 Kultur verschiedene Aufnahmen eines Musikwerks. In der Nachlese stellt die Redaktion von «Diskothek» die Siegeralben vor. Nachzuhören auf: www.srf.ch/podcasts/Diskothek

Mo, 23.3.: Karol Szymanowski
Sinfonie Nr. 3 B-Dur op. 27 für Tenor, Chor und Orchester
Nach Abwahl der Aufnahmen von Pierre Boulez und Valery Gergiev obsiegte in der Diskussion die Aufnahme aus Szymanowskis Heimat des Philharmonischen Chors und Orchesters Warschau unter der Leitung von Antoni Wit. Sie wurde als sehr klangschön bei klarer Struktur be­urteilt. Vor allem der Chor begeisterte mit den ekstatischen Ausbrüchen, die für Szymanowskis «Lied der Nacht», wie seine Sinfonie auch heisst, so wichtig sind.

Mo, 30.3.: Claudio Monteverdi
Vesper 1610 (Marienvesper)
Eine unglaubliche Vielfalt an musikalischen Ausdrucksmitteln bietet Monteverdis Marienvesper. Christina Pluhar hat die besten Sängerinnen und Sänger sowie ein sehr gutes Instrumentalensemble. Paul McCreesh kann bei der Besetzung zwar nicht ganz mithalten, doch geht er mit der Partitur subtiler um. Diese Interpretationen arbeiten jedoch ohne eigentlichen Chor. Wer zumindest einen Kammerchor wünscht, fährt gut mit der Einspielung von Leonardo García Alarcón (Bild).

Sa, 11.4. (keine «Diskothek» am Ostermontag): Johannes Brahms Sonate für Cello und Klavier ­
Nr. 2 op. 99
Die unbekannteste Aufnahme von Brahms’ zweiter Cellosonate hat am meisten überzeugt: Das französische Duo Anthony Leroy und Sandra Moubarak musizieren vom ersten bis zum letzten Satz lebendig, mit viel Spannung, liebevoll, risikoreich. Im Adagio zum Beispiel wählen die beiden ein langsames Tempo, und trotzdem atmet die Musik, sind da Bögen. 

Montag, 13.4.: Enrique Granados
«Goyescas»
Die Überraschung war die Aufnahme der deutschen Pianistin Beatrice Berthold von 1992, die als klare Favoritin aus der Diskussion hervorging. Sie nimmt Granados’ Spielanweisung «con molta fantasia» beim Wort und lässt in ihrer wachen Haltung ein ganzes Arsenal an musikalischen Charakteren auferstehen.