Jeden Montagabend diskutieren Musikexperten auf Radio SFR 2 Kultur verschiedene Aufnahmen eines Musikwerks. In der Nachlese stellt die Redaktion von «Diskothek» die Siegeralben vor. Nachzuhören auf: www.srf.ch/sendungen/diskothek

Mo, 21.3.: Heinrich Schütz Musikalische Exequien

Am überzeugendsten war Hans-Christoph Rademanns Aufnahme mit dem Dresdner Kammerchor und Solisten. Als Continuo bietet sie die Minimalbesetzung, wie sie auch Schütz benutzte: Eine Orgel und einen Streichbass. Das Hauptgewicht liegt auf dem Gesangsensemble, das bei Rademann den Text sinnvoll und nachvollziehbar auslegt und gegen Ende der rund halbstündigen Komposition das Drängen hin zum freudigen Jenseits mit einer relativ freien Tempogestaltung sehr schön zeigt.

Mo, 28.3.: Ostermontag 

keine «Diskothek»

Mo, 4.4.: Giacomo Puccini 

Gianni Schicchi

Die Kunst der Komik: Während die Londoner Studioaufnahme mit Antonio Pappano und José van Dam in der Titelrolle als zu flach befunden wurde, tappte die Bühnenproduktion der Wiener Staatsoper genau in die gegenteilige Falle: Da wird so laut rumgealbert, dass man vor ­lauter Gehopse die Musik kaum mehr hört. Freude macht Riccardo Chaillys Aufzeichnung von 2008 an der Mailänder Scala. Denn Chailly führt mit seinem guten Gespür für Witz, Tempo und ­italienischen Operngesang sicher durch Puccinis letzte vollendete Partitur. In den Hauptrollen ­singen Leo Nucci als Gianni Schicchi, Nino Machaidze als Lauretta und Vittorio Grigolo als Rinuccio.

Mo, 11.4.: Jean-Féry Rebel 

Les éléments, «Symphonie nouvelle»

Bis in die Schlussrunde schafften es die Aufnahmen der Musiciens du Louvre mit Marc Minkowski und diejenige der Akademie für Alte Musik Berlin. Beide klingen sehr engagiert und legen eine vitale Lust an den Tag, sowohl das anfängliche «Chaos» wie auch die nachfolgenden, «ge­ordneteren» Tänze zu charakteri­sieren. Aufs Siegerpodest schaffte es schliesslich die Aufnahme des Ensembles aus Berlin: Denn die Akademie erinnert in ihrer inszenierten Lesart daran, dass diese Ballettsuite ursprünglich auf der barocken Bühne zu Hause war, und wartet mit zahlreichen klanglichen Über­raschungen auf.