Jeden Montagabend diskutieren Musikexperten auf Radio SFR 2 Kultur verschiedene Aufnahmen eines Musikwerks. In der Nachlese stellt die Redaktion von «Diskothek» die Siegeralben vor. Nachzuhören auf: www.srf.ch/podcasts/Diskothek

Mo, 18.5.: Béla Bartók Herzog Blaubarts Burg
Die älteste Aufnahme mit Dirigent Antal Dorati von 1962 hatte am meisten Ecken und Kanten: Ein bisschen al fresco, aber mit wun­derbaren Augenblicken, perfekten Tempi und eigenwilligen Orchesterfarben. Unauffällig schien anfänglich die Aufnahme mit Dirigent Ivan Fischer, doch die warme Stimme von Laszlo Polgar (Bild) ist vokale Verführung pur.

Sa, 30.5.: Joseph Haydn Sinfonie Nr. 49 ­f-Moll «La Passione»
Überraschenderweise überzeugte die unbekannte ältere Aufnahme von L’Estro Armonico unter Derek Solomons von 1995. Zu den Favoriten gehörte die neue CD mit Giovanni Antonini und Il Giardino Armonico.

Mo, 1.6.: Felix Mendelssohn Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 «Schottische»
Das Gewandhausorchester aus Leipzig hat das Rennen gemacht. Unter Riccardo Chailly punktet es in seiner Live-Aufnahme von 2009 mit individuellen Leistungen der Instrumentalisten und mit einer überzeugenden Dramaturgie. Eine Besonderheit dieser Aufnahme: Es gibt 39 Takte zusätzliche Musik zu hören, da Chailly sich für die unveröffentlichte Spielfassung des Londoner Konzertes vom 13. Juni 1842 entschieden hat.

Mo, 8.6.: W.A. Mozart Klarinettenquintett A-Dur KV 581 «Stadler»
Dieses Quintett ist eine der schönsten Kompositionen Mozarts. Am schönsten eingespielt haben es die Swiss Chamber Soloists. Dieser Pool von Musikern entgeht mit seinem lebendigen und vielfarbigen Spiel der Gefahr von Rollenkonflikten, die in der Kombination von Klarinette und Streichquartett angelegt ist. Die Soloists kümmern sich nicht um interpretatorische Eingeschliffenheiten und überzeugen mit schöner Phrasierung, einer guten Balance und dem für die Schlusssatz-Variazioni nötigen Humor.