Der ungarische Autor und Theaterregisseur George Tabori beginnt sein Stück mit einer grausamen Wende: Seine Mutter Elsa Tabori macht sich im guten Schwarzen mit Spitzenkragen und weissen Handschuhen auf, um ihre Schwester zu besuchen – Stunden später sitzt sie als Gefangene in einem Viehwagon Richtung Auschwitz. Regisseur Georg Darvas hat zum Saisonauftakt im «Neuen Theater am Bahnhof Zwischenhalt Arlesheim» einen sehr persönlichen Stoff ausgewählt: Seiner eigenen Mutter widerfuhr 1944 eine ebenso wundersame Rettung aus dem Vernichtungslager wie der Protagonistin Elsa Tabori, die von einem deutschen Offizier befreit wird. Teil seiner Inszenierung ist denn auch ein «Archiv der Erinnerungen» mit einem Video, auf dem seine Mutter ihre Geschichte erzählt. Ansonsten hält sich der Regisseur aber eng an Taboris Originaltext. Die Zuschauer bewegen sich zusammen mit Mutter (Nikola Weisse) und Sohn (Alexander Tschernek) durch die multimedial eingerichteten Räume in der Druckerei in Arlesheim, die zurzeit als Provisorium genutzt werden. «‹Mutters Courage› ist kein Dokumentarstück, sondern trotz der Grausamkeit voller Poesie und Komik. Tabori erzählt unsentimental – und berührt damit umso mehr», ist Darvas überzeugt.
«Mutters Courage» Erinnerungen einer Überlebenden
Mit «Mutters Courage» wird in Arlesheim die Geschichte einer Deportation aufgeführt.
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