Tobi Gmür (42) ist das Wagnis eingegangen und beweist Mut: Im rockmusikalisch eher raren Luzerner Dialekt hat er sein neues Solo-Album «Sincerely, T. Gmür» eingespielt. Es überrascht gleich mit dem rein instrumentalen Opener, den das Obwaldner Neue-Volksmusik-Quintett Siidhang bestreitet. Dann gehts mit rockigen Tönen weiter.
Ein Mundartbeitrag zum Tribut für den Ostschweizer Jack Stoiker und ein Fussballlieder-Projekt haben Tobi Gmür auf den Geschmack gebracht. Dass Mundart etwas für ihn wäre. Und Gmür hat erkannt: «Der Grat ist schmal, schnell tönt eine ehrlich gemeinte Zeile nach Allerwelts-Poesie, nahe beim Schlager. Jedes Wort, jede Zeile erfordert noch mehr Arbeit als bei den englischen Texten.»
Er hat die Arbeit nicht gescheut und präsentiert einen stilistisch gelungenen Mix von vorwärtstreibenden Songs und Balladen, die textliche Originalität und thematischen Tiefgang nicht vermissen lassen. Die Qualitäten seines Songschreiber-Talents offenbaren sich auch beim neuen Mundart-Unternehmen. Da hat es mitunter schwelgerische Ohrwürmer mit bisweilen geradezu beatlesken Harmonien.
Melodien schreiben kann er, so wie er es lange Jahre im englischsprachigen Zusammenhang der Band Mothers Pride bereits bewiesen hat. Jetzt der Mut zur Mundart, der guttut. Neckischerweise trägt sein Mundartalbum einen englischen Titel: «Sincerely» kann so etwa passend verstanden werden als «aufrichtig», «herzlich», «ehrlich» oder auch «innig».
Bekenntnishaft singt er in der biografischen Betrachtung «S’Läbe ged/S’Läbe nemmt» vom Eigenen: «Hami öber zwänzg Johr uf Änglisch ometrebe/Ond ned werklech wiit omecho/Mängisch send hondert Nase cho aber meischtens nome sebe/Druufgleid hani sowieso.»
Sänger, Songschreiber, Multiinstrumentalist, Studiobetreiber und Produzent Tobi Gmür hat eine kleine Schar vertrauter Musiker um sich versammelt für sein grosses Mundartsolo. Ganz allein kann er es natürlich auch, wie in der finalen, todtraurigen Einsamkeitsballade «Schlösseldienscht».
CD
Tobi Gmür
Sincerely, T. Gmür
(Limmat Records 2015).
Konzerte
Fr, 6.3., 22.00 Südpol Luzern
Do, 2.4., 20.00 Wahu!bar Zug
Do, 9.4., 20.00 Amboss Rampe Zürich
Fr, 17.4., 20.30 Im Schtei Sempach