Warum nicht die Duschbrause mit dem Mikrofon vertauschen oder das Waldhorn aus dem Keller, die Gitarre vom Estrich holen? Einfach (wieder) anfangen mit der Musik? Nichts schöner als das! Vorausgesetzt, man kennt die richtigen Internetadressen. Dann braucht man «nur» noch die nötige Zeit zum Üben. Unter «How to practice – some expert advice from Itzhak Perlman» findet man auf Youtube inspirierende Tipps.
Ein guter Start für den musikalischen (Wieder-)Einstieg ist Artistworks.com. Hier lernt man von Gesang über Ukulele bis Klavier jede Menge Instrumente – mit Videokursen und Rückmeldungen von den Musiklehrern. Zahlende Mitglieder können Probeaufnahmen ihrer Künste machen, die von den Lehrern bewertet werden. Ausserdem gibt es eine riesige Community, mit der man sich austauschen kann. Damit punktet auch Jamplay.com, ein auf Gitarre und Bass spezialisiertes Angebot: 82 Musiker bieten 5000 Lektionen an. Hier lernt man zum Beispiel Songs der Band Megadeth mit Videos des Megadeth-Gitarristen (ohne direkte Rückmeldungen). Der Klassikgitarrist freut sich bei Jamplay.com über entsprechende Kurse, inklusive wöchentlicher Live-Feedback-Runde.
Hat man ein Instrument in der Hand, braucht man Noten. Eine gute Anlaufstelle für Gitarristen ist Classclef.com. Hier findet man zahlreiche Stücke als kostenlose PDF- und Midi-Dateien. Allerdings muss man auf die Qualität der Notensätze achten. Eine riesige Sammlung von Noten ohne Urheberrechtsschutz bietet imslp.org an, die Datenbank der Petrucci Music Library. Der Vorteil: Man kann viele Stücke als MP3 hören und die Auswahl nach Instrumenten einschränken.
Wer eigene Musik komponieren will, kommt um Revolutionharmony.com nicht herum. In der Youtube-Serie «Hack Music Theory» bringen die Instruktoren Kate und Ray Kontrapunktik, Modulationen und musikalische Strukturen mit ansteckender Musizierfreude rüber. Die Youtube-Serie ist gratis. Wer das Studium vertiefen will, kauft das E-Book oder bucht einen Kurs. Im Gegensatz zur Gratisvariante erhält man hier konkretere Tipps, um Musik zu schreiben – für alle Erfahrungsstufen, Stile und Instrumente.
Und was meint ein Musiklehrer zum virtuellen Unterricht? «Auf diesen Seiten kann man Nützliches lernen. So lange man die Grundlagen beherrscht, wird man sich nichts Falsches antrainieren», sagt Amir Mahoori, der in Basel auf herkömmliche Weise unterrichtet. Wer wirklich vorankommen wolle, brauche zusätzlich einen guten Musiklehrer, ist er überzeugt.
Um den richtigen zu finden, bietet sich Instrumentor.ch an, eine Musikschule, die in elf Schweizer Städten handverlesene Lehrerinnen und Lehrer vermittelt. Oder Instrumentum.ch, wo Musikschüler direkt ihren Lehrer aussuchen.
Notenlesen mit App
Auch beim Notenlesen schafft das Internet Abhilfe. Etwa mit der App «Noten lesen» für das iPhone (3 Franken). Sie zeigt Noten, die man auf dem Instrument spielen muss. Über das Mikrofon wird die Tonhöhe geprüft. Man bekommt Punkte, sammelt Trophäen und kann die Fortschritte beobachten. Diese App funktioniert mit vielen Instrumenten und kann laut Hersteller auf nicht enthaltene Instrumente angepasst werden.