Musik-Websites: Vergnügliche Entdeckungsreise
Von Suomi-Pop bis zu isländischer Klassik: Spannende Websites geben Einblick in teils unbekannte Musikgenres und in Hörgewohnheiten. Eine Schatzkiste für Musikfans.
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Kulturtipp 18/2018
Jonas Frehner
Woche für Woche stellt der Streaming-Dienst Spotify seinen Nutzern Playlists zur Verfügung, die auf sie persönlich zugeschnitten sind. Beängstigend treffsicher spiegeln diese Listen Vorlieben und laden dazu ein, Künstler zu entdecken. Dahinter steckt ein ausgeklügelter Algorithmus, der weltweit Hörgewohnheiten auswertet und in Genres einteilt. Rock oder Klassik sind allen ein Begriff, doch wer hat schon von Suomi-Pop oder isländischer Klassik ...
Woche für Woche stellt der Streaming-Dienst Spotify seinen Nutzern Playlists zur Verfügung, die auf sie persönlich zugeschnitten sind. Beängstigend treffsicher spiegeln diese Listen Vorlieben und laden dazu ein, Künstler zu entdecken. Dahinter steckt ein ausgeklügelter Algorithmus, der weltweit Hörgewohnheiten auswertet und in Genres einteilt. Rock oder Klassik sind allen ein Begriff, doch wer hat schon von Suomi-Pop oder isländischer Klassik gehört? Da verlieren auch bewanderte Musikfans den Überblick.
everynoise.com bringt Ordnung in den Genre-Dschungel und stellt Stile minimalistisch dar. Ein Klick auf «Catalan Folk» oder «Deep Latin Jazz» lässt Soundschnipsel erklingen; der Pfeil neben dem Namen führt zu einer Matrix ähnlicher Bands. Ein Klick auf «Other things» gibt zudem Einblick in globale und lokale Vorlieben: So wird etwa in St. Gallen der Song «Heicho» von Hecht am liebsten gehört. Die Daten dazu stammen von Spotify und bilden wohl eher die Vorlieben jüngerer Fans ab.
Bei www.music-map.com reicht es, den Namen eines Künstlers einzutippen, um ein Netzwerk verwandter Bands anzuzeigen. So lassen sich Musiker finden, die dem eigenen Geschmack entsprechen oder aus derselben «Szene» wie ein Lieblingskünstler stammen.
Viel höhere Ansprüche hat www.musicmap.info. Ziel der umfangreichen Website ist es, einen perfekten Überblick über alle Musikstile zu liefern und Kenntnisse zu Geschichte und Genres zu vermitteln. Das gelingt formidabel; mit knackigen Texten und verlinkten Playlists.
Wem das zu viel Theorie ist, dem sei www.radiooooo.com ans Herz gelegt. Auf einer Weltkarte wählt man ein Land aus, legt eine Epoche wie 1930er fest und kombiniert diese mit Kriterien wie «schnell», «langsam» oder «schräg». Darauf spuckt das interaktive Radio Stücke aus, die von anderen Nutzern unter ebendiesen Kriterien abgelegt wurden. Schade, dass die dazugehörige Smartphone-App noch mit Kinderkrankheiten kämpft. Und die Zahl der Songs, die sich in einem Profil speichern lassen, ist bisher überschaubar. Trotzdem lassen sich überraschend-vergnügliche Entdeckungsreisen durch die Musikgeschichte unternehmen.