Wo sie auftreten, ziehen sie die Blicke auf sich: Alexander von Schlippenbach, der grossgewachsene Berliner, und Aki Takase, die zierliche Japanerin. Die beiden wollen nicht so richtig zusammenpassen. Doch setzen sie sich zum gemeinsamen Improvisieren an zwei Flügel, begegnen sie sich auf Augenhöhe.

Von Schlippenbach (75) gilt als Vater des deutschen Freejazz. Er orientierte sich an US-Freejazz-­Pionier Ornette Coleman, studierte aber Neue Musik beim Kölner Komponisten Bernd Alois Zimmermann. Diese Pole bündelte er zu seiner Spielart, formale Konventionen an kreativer Freiheit zu reiben.

Auch Aki Takase (65) setzte sich schon als Teenager in Osaka mit Jazzer Coleman auseinander. Und mit den wilden Europäern; als sie in den 70er-Jahren nach Berlin zog, war ihr der Name Schlippenbach geläufig. Getroffen haben sich die beiden 1986, als Schlippenbach mit seinem Globe Unity Orchester eine Komposition von Takase spielte. «Wir haben zusammen diese Orchesterarbeit gemacht und dann irgendwann geheiratet», sagte Schlippenbach 2009 dem deutschen Magazin «Jazzthetik».

Damals hatte das Paar mit «Iron Wedding» seine zweite Soloplatte nach «Live in Berlin» (1994) herausgebracht. Eine magere, aber stimmige Ausbeute ihrer Duo-Karriere. Denn Schlippenbach und Takase spielen hauptsächlich in anderen Konstellationen. Bevor sie sich in St. Gallen zum Duett hinsetzen, geben sie je eine Kostprobe ihrer Spezialität. Er spielt Monk-Adaptionen. Sie interpretiert swingende Ellington-Evergreens auf filigran-humorvolle Art.   

CDs

Aki Takase
My Ellington
(Intakt 2013).

Schlippenbach plays Monk
(Intakt 2013).

Alexander von Schlippenbach/Aki Takase
Iron Wedding
(Intakt 2009).

Konzert

So, 1.12., 16.00  
Kleinaberfein St. Gallen
www.kleinaberfein.sg