Ihre Köpfe dampfen vor musikalischen Ideen, die sie jeweils in lebhaften Diskussionen zu bündeln versuchen. Dafür treffen sich die acht Vollblutmusiker der Pamplona Grup gerne zum opulenten Mahl an privaten oder Beizentischen. Beim Essen, Trinken und Fabulieren entstehen Stücke mit Titeln wie «Quiche», «In der Knelle» oder «Gin Tonic», aber auch «Gitane» oder «Sieben für Acht». Vor und nach solch kulinarisch-intellektuellen Gruppenarbeiten sind die munteren Jungs im Übungskeller anzutreffen, wo das Angedachte klangvoll umgesetzt wird.
Bunte Mischung aus Musikinteressen
Auf Konzertbühnen im In- und nahen Ausland bringt die Pamplona Grup seit fünf Jahren ein Publikum zum Schwelgen und Tanzen, das so gemischt ist wie ihre Musik, die aus Klezmerklarinette und Swinggitarre, aus Balkantrompete, Musetteakkordeon, Salonmusikgeige und Tarantellatrommel eine sommerlich-fröhliche Tanzmusik zaubert. «Wir nennen unseren Stilmix Gulasch», erklärt Kontrabassist Christoph Küng. «Darin brodelt die bunte Mischung aus unseren diversen Musikinteressen.» Die Suppe ist köstlich und perfekt abgeschmeckt, was verwundert, wenn Küng verrät: «Vom gemeinen Musiker über den arrivierten Geigenbauer bis zum erfahrenen Informatiker decken wir allerlei Berufsgattungen ab.» Musikalische Studienanschlüsse sucht man in den acht Biografien vergebens.
Offenbar reicht der Pamplona Grup die pure Freude an der Musik, um sich qualitativ vom Amateurstatus abzuheben. Zudem hat sie einen eigenen Ton entwickelt. Ihr paneuropäisches «Gulasch» würzt sie nämlich je nach Gusto à la mexicaine, all’ Arabica, im raffinierten New York Style oder auch mal währschaft nach Art des Hauses.
Dies alles mit gepfeffertem Humor und einer Originalität, die abseits der Bühne zuweilen überborden kann. So witzelt Christoph Küng auf die Frage nach der Geburtsstunde der Band: «Wir sind rein zufällig auf Teppichen aufeinander zugeflogen.» Im gleichen Stil erklärt er den Bandnamen: «Schwamendingen Grup wäre wohl ein zu langer Bandname geworden.»
Die ungezwungene Frische ist ansteckend
Seis drum: Die Jungs sind verspielt, und spielen sollen sie ja auch. Immerhin erfährt man dann noch dies: «Die Pamplönler kommen aus dem schweizerischen Überall, aus Zürich, dem Appenzellischen, aus Triengen im Luzernischen und Densbüren im Aargau – und aus Baden.» Baden ist bis heute das Epizentrum der Pamplona Grup. Für die Aufnahme ihrer Debüt-CD mit dem schlichten Titel «Hoi.» ist sie aber nach London gejettet. Christoph Küng: «Dort gab es perfekte Bedingungen: grosses Studio, tolle Technik, feine Sandwiches, keine Ablenkung.» Letzteres führte dazu, dass «Hoi.» fast in einem Aufnahmeschub eingespielt wurde. Diese ungezwungene Frische ist ansteckend: Wer beim Anhören von «Hoi.» sitzen bleibt, ist zu bedauern. Bei Live-Konzerten der Pamplona Grup sind Stühle schlicht störend.
CD
Pamplona Grup Hoi.
(Irascible 2016).
Konzerte
Mi, 28.12., 20.30 Café Singer Basel
Sa, 31.12., 23.00 Palace St. Gallen
Fr, 6.1., 22.00 La Parenthèse Nyon VD
So, 15.1., 17.00 Kirchgemeindehaus Lenzburg AG
Fr, 27.1., 21.00 Neubad Luzern
Infos: www.pamplonagrup.ch