Das Buch «Umkehrti Täler» versammelt 23 Texte, die ihren Ursprung in «Spoken Word» haben: Geschrieben für einen mündlichen Vortrag. Und hier – mit Vorteil laut – nachlesbar. Das Titelstück «Umkehrti Täler» ist nach Albrecht («Aubrächt») von Haller verfasst. Damals Lehrgedicht zum Lob der Natürlichkeit der Alpen. Krneta hat die Vorlage von 1732 aktualisiert, in Berner Mundart neu interpretiert und kommentiert. Das originale Versmass ist beibehalten, die Sprache zeigt sich heutig: «Me schteit, vrtami, geng am fautschen Ort im Läbe/U vrpasst aus das, wo me no chönnt sy drnäbe.»
Oft ist Alltägliches Ausgangspunkt für Krnetas Schreiben: Doch gerät Vertrautes in Schieflage. Ein Paar erkennt beim Einkauf von «Möbu» (Möbel) künftige Komplikationen. Oder der Autor entwirft in eigener Sache wegen eines ignoranten Kritikers eine ironische Wutfantasie («Zensur!»). Schöner Schlusssatz in «Wort Wort»: «We mir würde rede, wi üs dr Schnabu gwachsen isch, wäre mr Vögu.»


[Buch]
Guy Krneta, «Umkehrti Täler», 111 Seiten
(Cosmos Verlag 2011).
[/Buch]