Mit vergünstigten Tickets ins Klassik-  Konzert
Der hohe Kartenpreis muss kein Hindernis sein, ein klassisches Konzert zu besuchen. Senioren, Studierende und Kinder erhalten vielerorts Ermässigungen.
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Kulturtipp 05/2012
Rolf Hürzeler
Konzertabend mit dem US-amerikanischen Dirigenten Dennis Russell Davies: Er lädt am 7. März in den Musiksaal des Basler Stadt-Casinos zum fünften Sinfoniekonzert der Saison. Auf den besten Plätzen kostet das 90 Franken, auf den günstigsten immerhin noch 35 Franken. Studenten können von 50 Prozent Ermässigung an der Abendkasse profitieren. Allerdings riskieren sie, kein Ticket mehr zu bekommen, wenn alle Plätze ausverkauft sind.
Die Preise in ...
Konzertabend mit dem US-amerikanischen Dirigenten Dennis Russell Davies: Er lädt am 7. März in den Musiksaal des Basler Stadt-Casinos zum fünften Sinfoniekonzert der Saison. Auf den besten Plätzen kostet das 90 Franken, auf den günstigsten immerhin noch 35 Franken. Studenten können von 50 Prozent Ermässigung an der Abendkasse profitieren. Allerdings riskieren sie, kein Ticket mehr zu bekommen, wenn alle Plätze ausverkauft sind.
Die Preise in Basel sind im landesweiten Vergleich nicht überrissen. Am Lucerne Festival zu Ostern kosten die besten Plätze gar 200 Franken; zum Beispiel am 25. März, wenn Nikolaus Harnoncourt sein Spezialisten-Ensemble Concentus Musicus Wien dirigiert. Studenten erhalten hier allerdings an der Abendkasse Karten für nur 20 Franken – ausser für das Eröffnungskonzert mit Claudio Abbado.
Älteres Publikum
Im Gegensatz zu den Theaterhäusern gewähren die Konzertveranstalter kaum Vergünstigungen für jedermann an der Abendkasse. Aber sie kommen fast überall den Studierenden entgegen. Ähnlich wie bei den Theaterbühnen ist die Vielfalt der Rabatte gross. Übrigens nicht nur an der Abendkasse, sondern auch im Vorverkauf wie beispielsweise beim Berner Sinfonieorchester.
Zum Teil profitieren auch Senioren von Ermässigungen. Sie stellen bei vielen Konzerten die Mehrheit. «Unsere Besucher sind im Durchschnitt 55 Jahre alt», sagt Christof Obrecht vom Konzertveranstalter Obresso, der vor allem zu Veranstaltungen ins Luzerner KKL lädt. «Aber es rücken immer wieder Jüngere nach.»
Simon Niederhauser vom Basler Sinfonieorchester schätzt die Alterskategorie der Stammkundschaft ähnlich ein. In Basel will man allerdings den jungen Besucher-Nachwuchs gezielt fördern. In der kommenden Saison nach den Sommerferien sind klassische Late-Night-Konzerte für Junge vorgesehen. Besonders die Freitag- und Samstagabende will man vermehrt auf ein jüngeres Publikum ausrichten. Auch das Tonhalle-Orchester Zürich kennt die sehr erfolgreichen Tonhalle-Late-Konzerte.
Grosse Konkurrenz
Die Ermässigungen bei den vergleichsweise hohen Ticketpreisen sollen die Besucher in die Konzertsäle locken. Denn die Konkurrenz im Kulturangebot ist laut Veranstaltern grösser geworden: «Es gibt mehr Angebote», sagt Niederhauser. Obrecht ergänzt, dass die Abonnementsbesucher seltener werden, «weil man sich nicht mehr so gerne für fünf oder sechs Vorstellungen im Voraus verpflichten will».
Hohe Ticketpreise hin oder her: Obrecht macht die Erfahrung, dass begeisterte Musikfreunde keinen Aufwand scheuen, wenn sie ein Konzert wirklich hören wollen: «Die Zürcher kommen nach Luzern und umgekehrt. Sogar unter der Woche.»
Dies zeigt, dass viele Klassik-Enthusiasten bei ihren Favoriten weder Weg noch Preis scheuen. Oftmals sind ja zuerst die teuersten Plätze ausverkauft. Entsprechend zurückhaltender sind die Konzertveranstalter im Vergleich zu den Theaterhäusern mit Vergünstigungen.