Endet die siebte und letzte Staffel der SRF-Serie «Der Bestatter» wohl mit Luc Conrads eigenem Begräbnis? Mike Müller zieht die Augenbrauen hoch und verrät nur so viel: «Wir suchen seit sieben Jahren nach einem mörderischen Finale …» Dem Ende der beliebten TV-Serie schaut er gelassen entgegen: «Jede Serie hat ihre Halbwertszeit. Nun ist der Moment gekommen, in dem die Geschichte fertig erzählt ist und die Grenzen der Glaubwürdigkeit ausgelotet sind.»
Bei der Entwicklung des Drehbuchs war Mike Müller, dessen Grossvater übrigens Grabstein-Verkäufer war, beteiligt: «Gegen Soap-Elemente habe ich mich immer gewehrt.» Man müsse aber gewisse Kompromisse machen, weil viele am «Bestatter» mitmischen: «Am Anfang war die Serie dunkler und absurder. Mir hat der makabre Humor gut gefallen. Aber das ist nicht jedermanns Sache, und so gab es Anpassungen.» Auch die Gothic-Seite seines Assistenten Fabio hätte man seiner Meinung nach mehr bedienen können. Eine beschauliche «Geranium-Schweiz» habe die Serie trotzdem nie abgebildet, und die Grundidee des ermittelnden Bestatters habe bis zum Schluss funktioniert. Und er ergänzt: «Die Bestatter-Rolle war eine glückliche Fügung. Ich bin immer gerne ans Filmset gegangen, und mit den Darstellern sind teilweise Freundschaften entstanden.»
Politisches unter der Zirkuskuppel
Wehmut kommt aber keine auf. Dazu ist er viel zu beschäftigt mit anderen Projekten: Sein Solo-Programm «Heute Gemeindeversammlung» und die Bühnenshow «Giacobbo/Müller in Therapie» findet meist vor ausverkauften Rängen statt. Mit Kollege Viktor Giacobbo wie ein altes Ehepaar auf der Bühne zu keifen, macht ihm nach wie vor Spass. Ab März werden die beiden Streithähne zum 100-Jahre-Jubiläum des Zirkus Knie auch in der Manege für Spässe sorgen.
Wird das Publikum einen am Trapez schwingenden Mike Müller erleben? «Im Moment verhandeln wir noch mit der Suva, aber die sind strikt dagegen», lässt er verlauten und verzieht keine Miene. Die beiden werden in ihre bekanntesten Rollen aus der SRF-Show «Giacobbo/Müller» schlüpfen: Ob Toni Brunner oder Debbie Mötteli mit von der Partie sind, verrät er noch nicht. Jedenfalls dürfe es durchaus ein wenig politisch werden. Aufs Zirkusleben freut sich Mike Müller sichtlich, der neuen Herausforderung begegne er aber mit einem gewissen Respekt. Das Skifahren, eine seiner Lieblings-Beschäftigungen im Winter, lässt er für diese Saison – aufgrund Verletzungsgefahr – jedenfalls bleiben.
Der Bestatter
Ab Di, 8.1., 20.05 SRF 1
2–6/6: jew. Di, 20.05
Giacobbo/Müller in Therapie
Bis Di, 22.1.
Casinotheater Winterthur
100 Jahre Circus Knie mit Giacobbo/Müller
Ab Do, 21.3.
www.knie.ch
Tournee-Daten: www.mike-mueller.ch
Mike Müllers Kulturtipps
SRF-Podcast
Edi – Leben am Limit
«Ein Sechsteiler über einen Mann, der seit seinem 12. Lebensjahr kriminell ist: Etwas vom besten, das ich je gehört habe. Mit diesem Podcast freue ich mich jedes Mal auf den Sport – ich höre ihn beim Krafttraining.»
Film
Wolkenbruch (2018)
«Ein sehr schön gemachter Film mit guten Dialogen. Michael Steiner hat ein wunderbares Schauspielteam zusammengestellt: Joel Basman ist der beste Schweizer Filmschauspieler, und Udo Samel bewundere ich, seit ich ihn das erste Mal an der Berliner Schaubühne gesehen habe.»
Dok-film auf Netflix
Gaga: Five Foot Two
«Ein toller Dokfilm über Lady Gaga, der ihren Spagat zwischen verletzlichem Mädchen und Superstar zeigt.»