Meine Kulturwoche: Lislot Frei
Inhalt
Kulturtipp 05/2014
Frank von Niederhäusern
In meiner Wahlheimat Basel steht die Fasnacht an. Da bin ich aktiv dabei, denn seit meinem Umzug aus Bern vor zehn Jahren habe ich trommeln gelernt. Auch deshalb, weil die Kulturstadt Basel während der Fasnacht ohnehin die Tore schliesst. Kein Wunder: Die eine Hälfte der Leute geniesst die «drei scheenschde Däg», die andere Hälfte flieht davor. Natürlich ist nicht alles geschlossen, sodass ich mir im Kunstmuseum die Masken...
In meiner Wahlheimat Basel steht die Fasnacht an. Da bin ich aktiv dabei, denn seit meinem Umzug aus Bern vor zehn Jahren habe ich trommeln gelernt. Auch deshalb, weil die Kulturstadt Basel während der Fasnacht ohnehin die Tore schliesst. Kein Wunder: Die eine Hälfte der Leute geniesst die «drei scheenschde Däg», die andere Hälfte flieht davor. Natürlich ist nicht alles geschlossen, sodass ich mir im Kunstmuseum die Masken von JamesEnsor anschauen kann, die ja gut zur Fasnacht passen. In Basels Museen bin ich oft anzutreffen, vor allem im Vitra-Design-Museum im nahen Weil am Rhein. Ins Kino kann man während der Fasnachtszeit übrigens auch, obwohl Basel keine gute Kinostadt ist; hier gibt es vorwiegend Blockbusters in halbleeren Sälen zu sehen. Mit Ausnahmen: Ich werde mir ein zweites Mal «Der Goalie bin ig» anschauen. Am Film von Sabine Boss hat mir der wunderbare Hauptdarsteller Marcus Signer gefallen, und natürlich die Sprache, die mich anheimelt. Ebenfalls auf meinem Programm steht «Nebraska» von Alexander Payne. Ich liebe Roadmovies mit skurrilen Figuren.
Als Leiterin Musikjournalismus bei SRF befasse ich mich beruflich mit Musik. Ich «muss» also Konzerte oder Opern besuchen, was mir aber leichtfällt, da Musik schliesslich meine Leidenschaft ist. Als Nächstes steht Heinz Holligers Oper «Schneewittchen» am Theater Basel an. Ich habe 1998 die Uraufführung in Zürich gesehen und freue mich auf die Basler Inszenierung von Achim Freyer, dessen Zeichensprache mir sehr gefällt. Als Jazzfan werde ich das Konzert des Brad Mehldau Trio im Stadtcasino besuchen. Ich mag Jazz, der melodisch und relaxed ist und möchte endlich mal eines der legendären Montagskonzerte von Nik Bärtschs Zenfunk-Band Ronin im Zürcher Club Exil besuchen. Davor mache ich Halt im Museum für Gestaltung und besuche die Ausstellung «Japanische Plakatkunst». Gebrauchskunst interessiert mich, und die japanische Ästhetik ist faszinierend.
Weil Kultur mein Beruf ist und den Alltag inklusive abendliche Veranstaltungen bestimmt, habe ich meinen Kulturgenuss in der Freizeit und den Ferien reduziert. Heute erhole ich mich gerne in der Natur. Eine Ausnahme ist das Lesen. Wenn ich nichts zu lesen habe, bin ich nicht ich selbst. Da reicht auch mal eine Zeitung oder der WLAN-Zugang, um Zeitungen auf dem Laptop zu lesen. Auf dem sprichwörtlichen Nachttisch liegen oft Krimis, aktuell der neueste von Ian Rankin, einem meiner Lieblingsautoren. Ich mag seine lakonische Sprache, die das Emotionale zwischen den Zeilen versteckt. Wunderbar. Mein aktuelles Sachbuch ist «Gerechtigkeit» von Michael J. Sandel. Das ist deshalb erhellend, weil hier ein Ökonom die moralischen Grundlagen alltäglicher Entscheidungen hinterfragt. Was auch noch zur Freizeit gehört: TV-Serien! Ich bin ein Serienjunkie, liebe Skandinavisches wie «Borgen», aber auch «Homeland» oder «House Of Cards». Im Moment haben einige Staffeln Pause, so- dass ich etwas Ruhe habe.
Lislot Frei auf Radio SRF 2 Kultur
Sa, 22.2., 09.30 «Musikmagazin»
Mo, 24.2., 22.35 «Fiori musicali»