Wenn es meine Agenda zulässt, besuche ich gerne Vorstellungen von Kolleginnen und Kollegen. Demnächst «Die graue Spinne» von Jobert und Pancetta. Über deren Stücke kann ich herzlich lachen. Und die «Fabrikk» von Karls kühne Gassenschau, die nun in Olten gastiert, werde ich ein zweites Mal anschauen. Nur schon die Szene, wo Brigitt Maag im Kran singend über die Grube schwebt, rechtfertigt dies. Mehrmals pro Saison lade ich Kinder ins Berner Puppentheater ein, das seit Jahren tiefgründige Stücke spielt.

Als Musikerin besuche ich natürlich Konzerte aller Art. Am 13. Juni in der Campagne Oberriet in Belp beispielsweise das neue Programm des Bassisten Daniel Schläppi und seines Trios Puerta Sur mit der argentinischen Sängerin Marcela Arroyo und dem Geiger Andreas Engler. Je nach Angebot und stilistisch querbeet besuche ich Konzerte und Theater in der Kulturfabrik Bigla in Biglen, La Cappella oder den Vidmarhallen in Bern.

Zu Hause stapeln sich CDs. Zuoberst liegt im Moment Maurice Ravels «Ma Mère L’Oye» mit Martha Argerich und Michail Pletnev am Piano. Zudem Debussy- und Prokofjew-CDs ebenfalls mit Argerich. Dann Gershwin plays Gershwin und natürlich die Duo-CD von ­Daniel Schläppi mit dem US-Pianisten Marc Copland. Daniel Schläppi übrigens ist mein Allerliebster.

Höchst interessant finde ich Filmdokumentationen über Musiker, die ich am ­liebsten in unserem Heimkino schaue. Kürzlich das wunderbare Komponistenporträt «Rolf Liebermann-Musiker» von Mürra Zabel.

Auf dem Pendenzenstapel liegt «Argerich – A Daughter’s View», in dem Stéphanie Argerich ihre Mutter Martha porträtiert. Aber auch Dokumentationen über die Popband Bee Gees oder den verstorbenen Queen-Sänger Freddie Mercury. Und der herrliche Dokfilm «Messies – ein schönes Chaos» von Ueli Grossenbacher mit der wunderbaren Musik von Resli Burri.

Viele Filme sehe ich mir immer wieder an, wie ich auch Bücher mehrmals lese. Kürzlich habe ich das sehr eindrückliche Buch «Ehre» von Elif Shafak verschlungen. Es hat mich derart gepackt, dass ich es gleich nochmals las. Immer wieder aus dem Regal ziehe ich Bücher des spanischen Schriftstellers und KZ-Überlebenden Jorge Semprun. Etwa «Die grosse Reise». Er schreibt tiefsinng-hellsichtige Texte über fehlende und gefundene Menschlichkeit und zur Lebensnotwendigkeit von Kultur. Zu meinen Lieblingsautoren gehören auch Jonathan Safran Foer, von dem ich gerade «Eating Animals» wiederlese, und seine Frau Nicole Krauss. Einen festen Platz haben Ausstellungsbesuche. Ich freue mich sehr auf «Die Welt nach Plonk und Replonk» im Cartoonmuseum Basel. Die grandios hintersinnige Kunst der beiden Brüder aus La Chaux-de-Fonds verfolge ich seit langem. Ich habe das Glück, ­dieses Jahr im Rahmen eines Werkjahres der Kulturstiftung Liechtenstein nach Paris, Berlin und New York reisen zu können, drei Städte mit wunderbaren Museen. Am meisten freue ich mich auf New York, wo ich bestimmt das ­Museum Of Modern Art und die Frick Collection besuchen werde.

Auftritte
Esther Hasler
Do, 5.6., 20.00 Bernhard Theater Zürich
Sa, 14.6., 19.30 Kulturfestival Hinterfultigen BE
www.estherhasler.ch