kulturtipp: Was hören wir da? St. Galler Dialekt?
Mario Gehrer: Da hören Sie richtig.
So können wir uns ja auf Schlimmes gefasst machen, wenn das nächste Spiel des FC St. Gallen übertragen wird.
Nein.
Warum nicht?
Ich freue mich auf alle Fussballspiele, die das Schweizer Fernsehen überträgt. Jetzt konzentriere ich mich gerade auf den Match FC Basel gegen den FC Zürich.
Irgendwann gibt es auch wieder mal ein Spiel mit dem FC St. Gallen, sofern die in der Super League bleiben.
Das ist richtig; auch diese Aufgabe werde ich professionell angehen.
Fussball-Kommentatoren sind überflüssig. Der Zuschauer sieht ja selbst, wenn der Ball im Tor ist.
Ein guter Kommentator kann ein Spiel einschätzen, das Geschehen vertiefen und die Aufmerksamkeit des Publikums schärfen.
Und da braucht es noch einen zusätzlichen Experten?
Ich habe noch nie allein kommentiert. Ich finde das Zusammenspiel mit einem Experten vielversprechend für den Erfolg.
Sie brüllen «Offside» und 200 000 Zuschauer sehen das anders.
Das ist ja das Spannende und Herausfordernde an der Aufgabe, dem stelle ich mich gerne. Ich glaube, es werden nicht so viele sein, aber ein Teil vielleicht schon. Alles andere wäre eine verwegene Annahme.
Reden Sie zu einem Fachpublikum oder für die Laien?
Interessante Frage. Man kann nie alle ganz zufriedenstellen, aber ich gebe mir Mühe, möglichst vielen gerecht zu werden.
Was ist eigentlich so spannend am Tschutten? Hat man ein Spiel gesehen, hat man doch alle gesehen.
Eben nicht. Jedes Spiel hat eine andere Geschichte, jede Ausgangslage ist neu.
Halt, für jedes Spiel gelten die gleichen Regeln, also geschieht immer wieder sehr Ähnliches.
Nein, nein, die Physiognomie jedes Spiels ist anders. Man weiss nie im Voraus, was passieren kann. Alles ist möglich und gibt Anlass zum Träumen, beispielsweise als Anhänger eines Underdogs. Das macht diesen Sport so faszinierend. Oft glaubt man zu wissen, was passieren wird, aber es geschieht halt nicht immer.
Legenden wie Bernard Thurnheer haben ein Leben lang kommentiert, werden Sie das auch tun?
Und das fragen Sie mich vor meinem ersten Spiel? Wer weiss, es ist wie beim Fussball – alles ist möglich.