Revolutionär war Feminismus Ende der 80er-Jahre nicht mehr. Über die Art seiner Umsetzung aber stritten sich selbst Frauen. Erfrischende Spielarten lieferten ab 1987 Les Reines Prochaines. Die panhelvetische Band packte weibliche Themen in Songs. Bewegte Frauen rieben sich die Ohren ob der Poptauglichkeit ihrer Anliegen. Engagierte Männer rieben sich die Augen ob der opulenten Auftritte der tanzenden Emanzen. Veranstalter rieben sich die Hände ob der vollen Säle, die ihnen die Königinnen bescherten.
Dabei gingen Muda Mathis, Teresa Alonso und Regina Florida Schmid musikalisch unbefangen ans Werk. Die aus der Kunst- und Performance-Szene kommenden Frauen begleiteten ihren Gesang mit Synthesizern. Später und mit dem Zuzug von Pipilotti Rist, Sus Zwick oder Fränzi Madörin trugen sie ein Arsenal von Instrumenten zusammen, die reihum mit der Inbrunst des «professionellen Dilettantismus» gespielt wurden.
Das Debütalbum 1990 hiess selbstironisch «Jawohl, sie kann’s. Sie hat’s geschafft» und zeigte die Königinnen als lustvoll-polyglotte Stil-Zapperinnen. Ihre Minimal-Songs zwischen Folk, Punk und Chanson gaben sie zudem multimedial zum Besten mit flirrenden Bühnenshows und Videoclips. Daran hat sich bis heute nichts geändert. In Basel stellen die aktuell fünf Reines ihre neue CD «Blut» und die dazugehörende Bühnenshow «Syrup Of Life» vor. An den Solothurner Filmtagen feiert Claudia Willkes Filmporträt «Les Reines Prochaines» Premiere.
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Les Reines Prochaines
Jawohl sie kann’s. Sie hat’s geschafft
(Boy/recrec 1990).
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