Literaturtage: Grenzen auflösen
Die 38. Solothurner Literaturtage bewegen sich zwischen Realität und Fiktion: Zahlreiche Autorinnen und Autoren aus dem In- und Ausland stellen ihre Bücher zum Thema vor.
Inhalt
Kulturtipp 10/2016
Babina Cathomen
Die junge deutsche Schriftstellerin Nora Bossong verknüpft in ihrem neuen Roman «36,9°» eine Liebesgeschichte aus der Gegenwart mit der Biografie einer historischen Figur: Der italienische Philosoph und Marxist Antonio Gramsci (1891–1937) fristete sein Leben nach der Verhaftung durch Faschisten zehn Jahre im Gefängnis. Im Kampf gegen den Diktator Mussolini kam ihm die Liebe zu einer Genossin in die Quere.
Auch die Schweizer Autorin Annette ...
Die junge deutsche Schriftstellerin Nora Bossong verknüpft in ihrem neuen Roman «36,9°» eine Liebesgeschichte aus der Gegenwart mit der Biografie einer historischen Figur: Der italienische Philosoph und Marxist Antonio Gramsci (1891–1937) fristete sein Leben nach der Verhaftung durch Faschisten zehn Jahre im Gefängnis. Im Kampf gegen den Diktator Mussolini kam ihm die Liebe zu einer Genossin in die Quere.
Auch die Schweizer Autorin Annette Hug widmet sich einer historischen Figur. Im Roman «Wilhelm Tell in Manila» erzählt sie von dem Nationalhelden der Philippinen: José Rizal, der 1896 wegen Anstiftung zur Rebellion hingerichtet wurde.
Beide Autorinnen sind mit ihren neuen Büchern, die sich zwischen historischem Material und Fiktion bewegen, zu Gast an den Solothurner Literaturtagen. Die Frage nach den Grenzen zwischen Fiktion und Realität zieht sich durch das ganze Programm. So wird etwa der norwegische Autor Tomas Espedal mit dem letzten Teil seiner autobiografischen Trilogie «Wider die Kunst» zu hören sein, oder der Schweizer USA-Korrespondent Sacha Batthyany mit der Geschichte seiner nationalsozialistischen Grosstante.
Nebst Lesungen stehen in Solothurn Poesiesalons, Übersetzungsateliers, Konzerte, Podiumsgespräche, Ausstellungen, Kinder- und Jugendveranstaltungen auf dem Programm. In der Reihe «Autoren im Dialog» begegnen sich etwa Adolf Muschg und der deutsch-türkische Autor Feridun Zaimoglu. Die Autoren Daniel de Roulet und Martin Bieri widmen sich dem Thema «Krise, Kriege, Klagen: Wie gehen Literatur und Theater damit um?».
Der bosnisch-deutsche Autor Sasa Stanisic feiert in Solothurn Buchpremiere mit seinem Erzählband «Fallensteller», und die Schweizer Autoren Catalin Dorian Florescu, Ursula Fricker, Perikles Monioudis und Jens Nielsen stellen ihre neuen Bücher vor. Ein besonderes Augenmerk gilt dem literarischen Nachwuchs und dessen Erstlingswerken.
Solothurner Literaturtage
Fr, 6.5.–So, 8.5.
Ganzes Programm: www.literatur.ch