Früher hätte man sie als «Persönchen» bezeichnet und dies durchaus respektvoll gemeint. Lisa Hoppe ist von feiner Gestalt, aber entschiedenem Auftreten. Zudem athletisch durchtrainiert, denn ihr Arbeits-Instrument erfordert Kraft, Standfestigkeit und Durchsetzungsvermögen. All dies nutzt die 28-jährige Kontrabassistin für ihre erst kurze, aber beeindruckende Karriere. In der jungen Berner Szene ist sie meist dort zu hören, wo stilistische Unabhängigkeit gelebt wird. Eckpunkte ihres musikalischen Kosmos sind Freie Improvisation, Folk und Elektro-Jazz.
Geboren ist Lisa Hoppe in Bremen, wo sie «eine fröhliche Teenagerzeit in Rock- und Bluesbands» verbrachte, wie sie auf ihrer Website schreibt. Ihre musikalischen Erfahrungen mündeten in ein Jazz-Studium, für dessen Abschluss sie 2012 nach Bern reiste. Dort blieb sie hängen und lebt ihre vielfältigen Interessen in zahlreichen Bands aus.
Multistilistische Vielfalt und stupendes Timing
Im Trio Esche mit dem Langenthaler Geschwisterpaar Laura (Violine) und Luzius (Piano) Schuler verzaubert sie Folk und Rumpelblues zu flirrenden Klangbildern. Einem ähnlichen, aber beswingteren Ansatz folgt sie beim Jazzbaukasten des Saxofonisten Niculin Janett. Interessant ist das Trio Me & Mobi mit Tastenmann Philipp Schlotter und Drummer Fred Bürki: In instrumentaler Besetzung dem klassischen Pianotrio des Jazz folgend, klingen Me & Mobi auch nach Rock, Grunge und Elektro. Den digitalen Spielereien ihrer beiden Bandkollegen begegnet Lisa Hoppe mit analoger Authentizität.
Hoppe besticht nicht nur durch multistilistische Vielfalt. Die Bassistin verfügt über ein stupendes Timing, ihr Ton ist sehr präsent, aber nie aufdringlich, zugleich betörend frisch und erstaunlich reif.
Diese Originalität machte jene Leute hellhörig, welche die Verlinkung neuer Spielarten und aktueller Szenen als Festival im Berner Progr zelebrieren. Für die 10. Ausgabe ihrer Jazzwerkstatt luden sie Lisa Hoppe als Gastkuratorin. Diese Rolle besetzen die Werkstatt-Leute zum dritten Mal (2016: Luzius «Esche» Schuler, 2015: Jazzkollektiv Berlin). «Lisa Hoppe», begründen sie ihre Wahl, «ist eine umtriebige Bassistin und Komponistin, die viele frische Ideen einbringt.»
Zum fünftägigen Programm mit Musikschaffenden aus aller Welt hat Hoppe drei Bands eingeladen. Das in New York lebende Trio Kadawa findet sich mit dem Wahlberner Visuals-Künstler Luis Sanz aus Peru in audiovisuellen Klangsphären. Eine multiple Performance bieten auch Krassport – Alice aus Saarbrücken. Ein Jazztrio mit Gitarre, Bass und Drums misst sich mit Sprecher und Bildkünstler.
Als dritten Beitrag feiert Hoppe Premiere mit der eigenen Band Ambush. Mit vier Kollegen aus Bern, Zürich, Israel und England entwickelt sie aus dem Hinterhalt (Ambush) schalkhaft-überraschende Musik: wandelbar, kraftvoll, verspielt. Hoppe-Sound eben.
Konzerte
Fr, 24.2., 20.00 Progr Bern
(mit Ambush)
Do, 23.3., 21.00 Neubad Luzern (mit Me & Mobi)
Mehr Termine: www.lisa-hoppe.com
10. Jazzwerkstatt Bern
Mi, 22.2.–So, 26.2., Progr Bern
www.jazzwerkstatt.ch
CD´s
Konzerte
Fr, 24.2., 20.00 Progr Bern
(mit Ambush)
Do, 23.3., 21.00 Neubad Luzern (mit Me & Mobi)
Mehr Termine: www.lisa-hoppe.com
10. Jazzwerkstatt Bern
Mi, 22.2.–So, 26.2., Progr Bern
www.jazzwerkstatt.ch