Marcel Marx (André Wilms) war einst Bohemien in Paris (in Kaurismäkis Film «La vie de bohème» von 1992 nämlich). Jetzt lebt er in Le Havre, wo er sich als Schuhputzer verdingt. Verheiratet ist er mit Arletty (Kati Outinen), die schwer erkrankt, ein eigentlich hoffnungsloser Fall. Einmal heisst es in einem Dialog: «Gibt es Hoffnung?» – «Es gibt Wunder.» – «Nicht in meinem Quartier.»
Die Menschen im Fischerviertel, wo Marcel und Arletty wohnen, sind zu schöner Solidarität fähig. Das zeigt sich, als Marcel sich des jungen Idrissa (Blondin Miguel) annimmt. Er wird zusammen mit weiteren Flüchtlingen aus Gabun im Container am Hafen entdeckt, kann aber fliehen – und Marcel schützt und unterstützt ihn.
Die Polizei ist hinter dem flüchtigen Afrikaner her, der weiter möchte zu seiner Mutter in England. Jean-Pierre Darroussin gibt den Kommissar Monet, der am Schluss zu ganz Menschlichem fähig ist. Arletty, die schon verloren scheint, wird wundersam genesen.
«Auch wenn ich selber keine Lösung habe», sagt Regisseur Kaurismäki zum Flüchtlingsthema seines Films, «möchte ich mich trotzdem mit diesem, wenn auch unrealistischen Film, dem Problem widmen.» Es geschieht hier märchenhaft.
«LE HAVRE» Wunder gibt es immer wieder
Der Finne Aki Kaurismäki antwortet in «Le Havre» auf die europäische Flüchtlingsfrage mit einem poetischen Sozialmärchen.
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