«LE CHAT DU RABBIN» Ein Märchenabenteuer von der Toleranz
Joann Sfar hat seine eigene Comic-Serie als Zeichentrickfilm auf die Leinwand gebracht. Es <br />
ist eine märchenhafte Geschichte aus alter Zeit, aus der auch heute etwas gelernt werden könnte.
Inhalt
Kulturtipp 19/2011
Letzte Aktualisierung:
05.03.2013
Urs Hangartner
«Le chat du rabbin» ist bereits eine Erfolgsgeschichte. Allerdings in Buchform: Von 2002 bis 2006 sind fünf Titel dieser Comic-Serie von Joann Sfar erschienen, bis heute wurden rund eine Million Exemplare verkauft. Nach der Film-Hommage an Serge Gainsbourg vom letzten Jahr ist der überaus produktive Regisseur Joann Sfar nun in eigener Sache am Start, wenn er zusammen mit Antoine Delesvaux nach Motiven seiner Comics einen charmanten Zeichentrickfilm vorlegt. Geboren 1971 ...
«Le chat du rabbin» ist bereits eine Erfolgsgeschichte. Allerdings in Buchform: Von 2002 bis 2006 sind fünf Titel dieser Comic-Serie von Joann Sfar erschienen, bis heute wurden rund eine Million Exemplare verkauft. Nach der Film-Hommage an Serge Gainsbourg vom letzten Jahr ist der überaus produktive Regisseur Joann Sfar nun in eigener Sache am Start, wenn er zusammen mit Antoine Delesvaux nach Motiven seiner Comics einen charmanten Zeichentrickfilm vorlegt. Geboren 1971 in Nizza, stammt Sfar aus einer algerisch-jüdischen Familie mit chassidischem und askenasischem Hintergrund, aus dem der Künstler auch Inspiration schöpft.
In «Le chat du rabbin» bildet die Stadt Algier in den 1920er-Jahren den Schauplatz. Eine namenlose Katze lebt im Haus des Rabbi und von dessen Tochter Zlabya, die von der Katze angehimmelt wird.
Turbulente Animation
Die Katze ist ein veritabler Frechdachs. Sie ist vorwitzig, altklug, besserwisserisch. Wie- so dem so ist? Ganz einfach: Dieses Tier kann sprechen, nachdem es den Papagei gefressen hat. So flunkert und lügt es sich gut hörbar durch den lieben langen Tag. Das ist gerade auch für den Rabbi ziemlich nervtötend. Um sich näher an seine Herrchen (vor allem in Gestalt seines Frauchens) zu binden, will die schlaue Lügenkatze unbedingt zum Judentum konvertieren.
Bald geht es in dieser turbulenten Animation für Abraham Sfar (so heisst der Rabbi) per Citroën mit dem befreundeten Imam (der Scheich, ebenfalls mit Namen Sfar, Vorname Mohammed) und mit Exilrussen auf eine Abenteuerreise – auf die Suche nach einem legendären Jerusalem, das sich in Äthiopien befinden soll und wo eine dunkelhäutige jüdische Bevölkerung noch aramäisch spricht …
Märchenhaft abgehoben, aus einer anderen, alten Zeit erscheint «Le chat du rabbin». Aber realitätsfern ist die Geschichte nicht, erzählt sie doch von der Möglichkeit, wie gerade an einem zeitgeschichtlichen Brennpunkt wie heute die Religionen und Kulturen im friedlichen Nebeneinander leben könnten.