Langer Gang für das Gute
Die Schweizer Regisseure Christoph Schaub und Kamal Musale dokumentieren in «Millions Can Walk» einen Protestmarsch im Geiste Gandhis.
Inhalt
Kulturtipp 03/2014
Urs Hangartner
Die Aktion war beeindruckend: 100 000 Menschen marschierten im Oktober 2012 von der indischen Millionenstadt Gwalior 400 Kilometer bis zur Metropole Delhi. Eine riesige Logistik mit Ordnungsdiensten, ärztlicher Versorgung oder gar Ladestationen für die Handy-Akkus. Ein Meer von Menschen bewegte sich mit einem Meer von grün-weissen Fahnen – das Symbol der Volksbewegung «Ekta Parishad» auf dem «Jan Satyagraha» (Marsch der Gerechtigkeit).
Die Aktion war beeindruckend: 100 000 Menschen marschierten im Oktober 2012 von der indischen Millionenstadt Gwalior 400 Kilometer bis zur Metropole Delhi. Eine riesige Logistik mit Ordnungsdiensten, ärztlicher Versorgung oder gar Ladestationen für die Handy-Akkus. Ein Meer von Menschen bewegte sich mit einem Meer von grün-weissen Fahnen – das Symbol der Volksbewegung «Ekta Parishad» auf dem «Jan Satyagraha» (Marsch der Gerechtigkeit).
Diese Bewegung fordert ein Recht auf die Ressourcen Land, Wald und Wasser ein und hat ein historisches Vorbild: 1930 führte Mahatma Gandhi beim sogenannten «Salz-Satyagraha» eine gewaltfreie Protestaktion durch, welche sich gegen das Rohstoffmonopol der Briten in Indien richtete. Ein Gandhi-Zitat fällt auch im Film: «Zuerst lachen sie dich aus, dann gewinnst du.»
Druck auf Regierung
Auch die Protestierenden im Jahr 2012 werden gewinnen. Der Marsch machte Druck auf die Regierung, welche die Forderungen schliesslich erfüllte. Der Minister für Agrarentwicklung hatte noch während der Demonstration gesagt: «Ich habe keine Probleme mit Protestbewegungen.» Er sollte eines bekommen.
Als beispielhafte Teilnehmer des grossen Marsches begleitet der Film einzelne Protagonisten: Mütter, Tagelöhner, Reisbauern, Rinderzüchter, den charismatischen Führer Rajagopal und den Koordinator Ramesh Sharma. «Warum bringt ihr dieses Opfer?», fragt Rajagogpal bei einer Versammlung unterwegs. Und gibt gleich selber die Antwort: «Um die Herzen der Mächtigen zu erweichen!»
Der Film wurde unter aussergewöhnlichen Bedingungen produziert. Regisseur Christoph Schaub konnte wegen eines Einreiseverbots nicht selber in Indien drehen. Der schweizerisch-indische Filmemacher Kamal Musale übernahm. Schaub führte aus der Ferne Ko-Regie und gestaltete das Material später mit Cutterin Marina Wernli zum Film.
Millions Can Walk
Regie: Christoph Schaub, Kamal Musale
Ab Do, 30.1., im Kino