Das Stadtcafé im luzernischen Sursee liegt mitten in der Altstadt. Es war ursprünglich ein Modehaus, das vor 13 Jahren zum Café umgestaltet wurde: Grosse Schaufensterflächen sorgen für ein helles Ambiente.
Das Lokal in Sursee gehört zu den 74 Beispielen von Cafés, die der Schweizer Heimatschutz in einer Broschüre versammelt hat. Angeregt durch das kleine, handliche Büchlein (siehe Hinweis rechts unten), hat sich der kulturtipp auf die Suche nach weiteren Lokalen gemacht.
Das Stadtcafé Sursee versteht sich als Ort der Kommunikation und der Kultur. Zum Markenzeichen gehören Gespräche mit spannenden Zeitgenossen, seien das Kulturschaffende wie Emil Steinberger, Endo Anaconda, Pedro Lenz, Filmer Samir oder der einheimische Theologe Hans Küng, der Kinderarzt Remo Larog oder Ex-Fussballer Alex Frei.
«Wir versuchen, in die Tiefe zu gehen, ohne elitär zu sein», erklärt Kulturkoordinator Tom Giger. Die Mischung aus Konzerten, Lesungen oder Kunstausstellungen garantiert eine gute soziale und altersmässige Durchmischung des Publikums. Ganz so, wie es im Stadtcafé gewünscht ist: Kein «ländliches» Szenelokal zu sein, sondern offen für alle.
Tom Giger betont: «Ein Kulturangebot wie im Stadtcafé kann nicht kostendeckend sein.» Der Gastrobetrieb hilft mit einem namhaften Beitrag.
Seit drei Jahren ist das Kulturlokal übrigens auch ein Verlag. In der Edition Stadtcafé erscheinen Publikationen zu lokalen Themen.
Urs Hangartner
Stadtcafé Sursee
Rathausplatz 13
www.stadtcafe.ch
Kafi für Dich
Zürich
Stauffacherstrasse 141
www.fuerdich.ch
Ein Treffpunkt für jedermann: Im «Kafi für Dich» sitzt der Grafiker an seinem Laptop neben der hippen Jungfamilie oder der Freundinnen-Runde. Mit seinem Vintage-Charme, dem Holz-Mobiliar, der Kinder-Spielecke und dem ausladenden Frühstücksbuffet am Wochenende erinnert es an eine heimelige Kneipe im Berliner Prenzlauer Berg. Nebst Ausstellungen von lokalen Künstlern bietet es eine gute Auswahl an Konzerten mit Bands aus aller Welt. Am Mi, 9.10., sind etwa der isländische Singer-Songwriter Snorri Helgason und Allstar Band zu Gast. (bc)
Café Sphères
Zürich
Hardturmstrasse 66
www.spheres.cc
In den Buch-Neuerscheinungen oder Zeitschriften schmökern und dazu einen Latte macchiato trinken: Das lässt sich im modern-kühlen Interieur des Café Sphères mit integrierter Buchhandlung. Auf den drei Ebenen samt Galerie und lauschigem Wintergarten kann man auch den kleinen Hunger stillen. Kultur wird grossgeschrieben: Regelmässig finden Lesungen, Kleinkunst- oder Filmabende und Konzerte statt. In der Reihe «Playstation» ist am Mo, 7.10., etwa das Forum-Theater act-back mit «Scheitern verboten» zu sehen. (bc)
Zum Hut, Café- und Weinbar
Uster ZH
Bahnhofstrasse 18
www.zum-hut.ch
Wo die Ustermer früher Hüte kauften, schauen sie seit 2009 zu einem Aperol Spritz, einem schottischen Whisky oder stimmiger Kleinkunst vorbei. Der «Hut» hat der Gastro- und Kulturszene der Zürcher Agglostadt eine Frischzellenkur beschert. Der Kaffee ist weitherum der beste, das Vitello tonnato (Sommer) und der Coq au vin (Winter) gelten als «gout mieux». Autoren wie Pedro Lenz, Jazzer Omri Ziegele oder das Folktrio Zugluft haben im «Hut» eine Stammbühne gefunden. Den Behörden war dies 2011 den städtischen Kulturpreis wert. (fn)
Musigbistrot
Bern
Mühlemattstrasse 48
www.musigbistrot.ch
Lokal verankert, multikulturell offen: Dieses Erfolgsrezept prägt das Restaurant Montbijou im Herzen Berns, das heute Musigbistrot heisst. Tatsächlich gibts in diesem Quartierlokal nicht nur regional und saisonal stimmige Kost wie Bratwurst oder Kürbissuppe. Ob Berner Indiepop von Trummer (Sa, 26.10.) oder Fado mit Carla Pires (Fr, 1.11.), das Musigbistrot bietet seinem Stammpublikum auch Leckerbissen für Geist, Aug und Ohr. Im Lokal mit langer Tradition programmiert eine Crew mit dem Riecher für Innovation. (fn)
Café Kairo
Bern
Dammweg 43
www.cafe-kairo.ch
Für Freunde milder Sommer- und wilder Kellerkultur liegt Kairo in der Lorraine. Im Berner Quartier dieses Namens hat vor kurzem ein engagiertes Team von Kulturkulinarikern den 15. Geburtstag seines Cafés gefeiert. Im «Kairo» finden sich Liebhaber deftiger Musik, zarter Poesie und saisonaler Küche. Ob Studenten oder Angegraute: Willkommen ist, wer den offenen Geist des «Kairo» nicht gefährdet. Anstehende Kultur: Eine Tanznacht mit Gangster-Pop (Sa, 5.10.), eine Slam-Meisterschaft (Fr, 18.10.) oder das Konzert Cheyenne (Fr, 25.10). (fn)
Chrämerhuus
Langenthal BE
Jurastrasse 12
www.chraemerhuus.ch
«Kultur, Speis und Trank», in dieser Reihenfolge: So heisst das Motto des Chrämerhuus. Es handelt sich um ein Kulturzentrum mitten in der Stadt und ist zu einer Institution samt angeschlossener Kunst-Galerie geworden. Kultur steht hier seit 37 Jahren auf dem Programm. Konzerte oder Lesungen finden in der Gaststube statt, während die Sparten Film und Theater mittlerweile ins Stadttheater ausgelagert werden. 1996 haben Stiller Has ihr Album «Live auf Moudi Tour» im Chrämerhuus aufgenommen. (hau)
Seebistro LUZ
Luzern
Bahnhofplatz, Landungsbrücke 1
www.luzseebistro.ch
Das Seebistro LUZ existiert seit 2009. Das Gebäude selber ist über 100 Jahre alt. Früher diente der Fin-de-Siècle-Bau als Billetthäuschen der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee. Es befindet sich in unmittelbarer Bahnhofsnähe direkt am See, auf Pfählen ge-baut. Zum hohen Innenraum mit den charakteristischen grossen Bogenfenstern gesellt sich die Terrasse des einzigen Gastrobetriebs in der Stadt mit direktem Seeanstoss. Kultur hat hier vor allem in Form von Musik aus der Sparte Singer-Songwriter Platz. (hau)
Unternehmen Mitte
Basel
Gerbergasse 30
www.mitte.ch
Das Gebäude war einst Hauptsitz der Schweizerischen Volksbank (heute CS). Und man spürt den Reiz der Schalterhalle noch immer. Das Attribut «heimelig» drängt sich nicht zwingend auf, aber belebt ist das Café trotzdem. Die vielen kulturellen Aktivitäten sind in den oberen Stockwerken angesagt. Am Mittag gibt es dort wochentags Klavier-Unterhaltung. Jeden Montag Yoga, jeden Dienstag Mittagsmeditation. Dazu fast jeden Abend Events vom Women’s Talk (Di, 15.10.) über Musik mit Lilith Eva (Sa, 26.10.) bis zu einem «Schreibtisch» (Mi, 23.10.). (hü)
Frau Meise
Baden AG
Untere Halde 15
www.fraumeise.ch
Von aussen meint man, in eine private Wohnstube zu blicken. Doch «Frau Meise» steht allen offen. Im winzigen Lokal gibts alles vom Frühstücksei bis zum Festmenu. An den Wänden hängt Kunst, die Auslage präsentiert Accessoires, und treppauf laden lauschige Zimmer zum Nächtigen. Auf dem Kulturprogramm stehen Konzerte (kürzlich: Tim&PumaMimi), ein Lesezirkel oder die Reihe «Worst Case Szenarien» mit den schlechtesten Filmen oder Musikstücken aller Zeiten. Zu allem passt der herrliche Kaffee samt selbst gebackenem Kuchen. (fn)
Staziun
Lavin GR
Im Bahnhof
www.staziun-lavin.ch
Wenn der Bahnhof von Lavin im Unterengadin nicht gerade metertief verschneit ist, lockt im einstigen Wartesaal das Bistro Staziun. Zum Grundangebot gehören lokale Spezialitäten wie Nusstorte, Alpkäse, Salsiz und Wein. Im Güterschuppen surren Filme oder gastiert die Ausstellung «Schönste Bücher des Jahres». Am Fr, 25.10., lesen Urs Mannhart und Lorenz Langenegger Kurzgeschichten zum RhB-Jubiläum 100 Jahre Bever–Scuol. Vor kulturellen Anlässen wird ein opulentes Nachtessen aufgetragen – im Sommer unter freiem Himmel. (fn)
Restaurant Stickerei
St. Gallen
Oberer Graben 44
www.stickerei.sg.
Der Besucher glaubt, das Rattern der alten Stickereimaschinen noch zu hören: Das Lokal im Stadtzentrum erinnert trotz des kargen Interieurs an die textilen Glanzzeiten der Ostschweiz. In der «Sticki» ist abends regelmässig Live-Musik angesagt: So spielt demnächst der US-Amerikaner Andy Blinski (Sa, 12.10.), zwei Wochen später ist die Indiepop-Gruppe WhatJosephineSaw zu hören. Und am Freitag legen DJs auf zur Funky Night. Die Küche setzt vor allem auf Hamburger in allen Variationen – Vegi inklusive. (hü)
Kaffeehaus
St. Gallen
Linsenbühlstrasse 77
www.kaffeehaus.sg
Das Lokal diente einmal als Polizeiposten. Heute tritt man jedoch gerne freiwillig ein. Der Initiant hat dem Café mit traditioneller Einrichtung Charme eingehaucht. Am Freitagabend erwartet Musik den Besucher, etwa Klezmer, Flamenco oder Ethno Jazz (ausnahmsweise Di, 22.10.). Man kann sich auch ungewöhnlichen Kulturabenteuern aussetzen wie dem nordindischen Tanz Kathak (Fr, 25.10.). Ein Monatsgast stellt sich im Interview; im Oktober (So, 27.10.) wird die Appenzellerin Bettina Castano erwartet, die sich als «Zigeunerin» bezeichnet. (hü)