Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu, die letzten Sandkörner sind aus Koffer und Schuhen geschüttelt. Um das Strandgefühl noch ein wenig zu verlängern und die Leichtigkeit des Seins mit einem kulturellen Genuss zu verbinden, empfiehlt sich ein abendlicher Badi-Besuch: Von Zürich bis Basel, von Schaffhausen bis Thun warten manche Freibäder bis in den Frühherbst hinein mit einem vielfältigen Kulturprogramm auf. Hier kann man nochmals einen Cocktail schlürfen, die Füsse ins Wasser tauchen, dazu einer Band oder Lesung lauschen – und von den vergangenen Ferien träumen. (bc)
Basel
Was dem Zürcher Kulturpublikum die «Barfussbar», ist den Baslerinnen und Baslern «Kultur im Fraueli». An Sommerabenden haben im Frauenbad Eglisee auch Männer Zutritt. Eine «Interessengemeinschaft» lädt ab 20 Uhr zu Konzerten, Kabarettveranstaltungen oder Lesungen. Nicht selten gibt es Mischungen wie am Di, 20.8., wenn der stadtbekannte Kolumnist -minu liest und von einer Alphorngruppe begleitet wird. Später im ausklingenden Sommer singen Gymnasiastinnen und spielt D’Gugge mit beschränggter Haftig. Für das kulinarische Begleitprogramm sorgt das Restaurant Gartenbad, das auch als Schlechtwetter-Bühne bereitsteht. (fn)
www.basel.com/de/Media/Veranstaltungen/Kultur-im-Fraueli-minu
Schaffhausen
Wie ein mächtiges Ledischiff, das nahe der Altstadt festgemacht hat, liegt die Schaffhauser Rhybadi im oft reissenden Fluss. Vor bald 150 Jahren gebaut und damit das älteste erhaltene Kastenbad der Schweiz, erfreut sich die Rhybadi bei den Schaffhauserinnen und Schaffhausern grosser Beliebtheit. Kein Wunder, nebst kühlender Erfrischung bietet sie abends Zerstreuung für den Geist mit Konzerten oder Open-Air-Kino. Zur Lancierung des Spätsommers ist am Sa, 17.8., die französische Komödie «Le grand bain» zu sehen über Männer im «besten Alter», die sich im Synchronschwimmen üben. Ende August folgt einer der stimmungsvollen DJ-Abende, Mitte September die Saisonschluss-Party. (fn)
www.rhybadi.ch
Ebikon LU
Der Rotsee vor den Toren Luzerns: Für die Ruderwelt ist es der weltweit berühmte «Göttersee». Baden lässt es sich in ihm meist bei etwas höheren Wassertemperaturen im Vergleich zum grossen Vierwaldstättersee. Die Rotsee-Badi findet man am südlichen Ufer, leicht abschüssig am Hang in der Vorortsgemeinde Ebikon. Im Rahmen von «Kultur am Rotsee» konzertieren Ende August zwei Mundartgrössen: Ritschi, Sänger der Berner Oberländer Mundartband Plüsch, hat sein viertes Soloalbum «Patina» im Gepäck (Fr, 30.8.). Dann kommt Sina am Sa, 31.8. Sie ist mit ihrer vierköpfigen Band und dem aktuellen Tournee-Programm «Emma» zu Gast (Konzertbeginn jeweils 20.00). (hau)
www.rotsee-badi.ch
Zürich
Schuhe ausziehen und rein ins Vergnügen: In der Reihe «Live am Mittwuch» stellt die lauschige Barfussbar in der 131-jährigen Frauenbadi Musiktalente aus der Region Zürich vor – von Neo-Soul mit Fiona Cavegn (Mi, 28.8.) bis Avant-Pop-Electronica mit Vsitor (Mi, 18.9.). Barfuss über das Floss auf der Limmat tanzen lässt sich jeweils am Sonntag zu Pop, Funk, R ’n’ B oder elektronischen Klängen. Zutritt haben in der Frauenbadi abends ab 20 Uhr auch die Männer. «Freie Sicht aufs Mittelmeer» verspricht ironisch die Badi Utoquai und liefert dazu das passende Kulturprogramm: Das historische Holz-Bad am Zürichsee zeigt etwa den Stummfilm «The Epic of Everest» von 1924, live vertont von der Band Elgar (Sa, 24.8.), oder eine poetische Intervention mit Andrea Keller & Claudia Herzog (Fr, 13.9.). (bc)
www.barfussbar.ch
www.freie-sicht-aufs-mittelmeer.ch
Schmerikon SG
Zum sechsten Mal steht in der «Badi Schmerkä» die Sommerbühne. Seit Mitte Juni gibt es im sanktgallischen Städtchen am Obersee fast allabendlich «Musik, Gesang, Tanz, Unterhaltung». Auf der Bühne stehen dabei Chöre und Ensembles, Bands und Orchester aus der weiteren Umgebung bis ins Glarnerland und nach Liechtenstein. Demnächst etwa der Jodelclub Berggruess aus St. Gallenkappel, der Frauenchor Kaltbrunn oder die Steelbands aus Wangen und Remetschwil. Sämtliche Anlässe finden bei freiem Eintritt statt, und nebst der Bühne sind auch etliche Sitzplätze gedeckt. (fn)
www.badi-schmerke.ch
Thun BE
Im Strandbad Thun lockt das Strämu Beizli regelmässig auch mit kulturellen Leckerbissen.
Am So, 18.8., etwa heisst es «Lesen für Bier». Der Thuner Marco Gurtner, amtierender Schweizermeister im Poetry Slam, empfängt einen Gast zum Wettlesen. Doch keiner der beiden liest eigene Texte. Diese nämlich stecken ihnen Leute aus dem Publikum zu. Nach erfolgter Lesung wird abgestimmt. Hat die Performance überzeugt, gewinnt der Lesende ein Bier. Hat der Text überzeugt, wird dem Autor oder der Autorin eingeschenkt. Originell auch die «Silent Partys» in der Strämu: Zu später Stunde legen DJs auf, das Publikum tanzt – aus Rücksicht auf die Nachbarschaft – mit Kopfhörern. (fn)
www.strandbadthun.ch