«Als würde man sich während eines Vulkanausbruchs mit einem Schachproblem beschäftigen»: So fühlt sich Inspektor Gunnar Barbarotti in Hakan Nessers neuem Krimi mit dem sinnigen Titel «Schach unter dem Vulkan». Denn der schwedische Ermittler mit italienischen Wurzeln muss sich im Frühjahr 2020 mit drei spurlos verschwundenen Schrift­stellern beschäftigen – während die Pandemie weltweit dunkle Schatten wirft und die organisierte Kriminalität in Schweden ein bisher unbekanntes Ausmass annimmt. Obwohl das myste­riöse Verschwinden ein vergleichsweise kleines Problem ist, bleibt Barbarotti hart­näckig dran an seinem Fall und macht sich mit seiner Lebensgefährtin und Polizeikollegin Eva Backman auf Spurensuche.

Der siebte Band der erfolgreich verfilmten Barbarotti-­Reihe des schwedischen Kri­-mi-­­Meisters Hakan Nesser beginnt vielversprechend und doppelbödig. Am Anfang steht ein Manuskriptauszug des Dichters Franz J. Lunde: eine Erzählung über einen Schriftsteller, der von einer unbekannten Person bedroht wird. Fiktion oder Realität? ­Sicher ist, dass Lunde kurz dar­auf spurlos verschwindet und Barbarotti auf den Fall angesetzt wird. Lange fischt er im Trüben und kann auch nicht verhindern, dass kurz darauf eine Lyrikerin und vier Monate später ein Literaturkritiker vermisst gemeldet werden …

Mit dem feinfühligen Inspektor unterwegs
Hakan Nesser versteht ­sein Handwerk, im Mittelteil hat der Krimi diesmal jedoch einige Längen. Wer Action­szenen mag, wird hier nicht auf seine Kosten kommen. Alle anderen begleiten den feinfühligen und bedächtig ermittelnden In­spektor und ­seine Crew aber gerne bei der Rätsellösung am Rande des Vulkans.

Buch
Hakan Nesser 
Schach unter dem Vulkan
Aus dem Schwedischen von Paul Berf
432 Seiten
(Penguin Random House 2021)