Der alte Greger steht unter Schock: In seinem Wohnhaus in der Kopenhagener Innenstadt ist er über die Leiche seiner Nachbarin Julie gestolpert. Die Literaturstudentin wohnt erst seit kurzem bei ihrer Freundin in der ersten Etage. Nun liegt sie erstochen in ihrer Wohnung, von Schnitten entstellt.

Ein kniffliger Fall für die Kommissare Jeppe Kørner und Anette Werner, die schon bald mit einem weiteren Toten und vielen Ungereimtheiten in der Biografie der ermordeten Julie konfrontiert werden. Richtig unheimlich wird es, als die Vermieterin Esther de Laurenti bei all dem grausigen Geschehen Parallelen zu ihrem unveröffentlichten Buchmanuskript ausmacht. Mehr noch: Der Täter beginnt, die Story selbst weiterzuschreiben. Plötzlich wird auch Esther bedroht …

Spannend und raffiniert spinnt Katrine Engberg das Geschehen weiter, führt die Leser sowie das ungleiche Ermittlerpaar auf verschlungene Pfade. Die Zusammenarbeit zwischen dem weichen, nachgiebigen Jeppe Kørner und der toughen Anette Werner will so gar nicht zusammenpassen. 

Das kommt bei den Dänen offenbar gut an: Die Kommissare haben ihre Schöpferin zum Star gemacht. Die 43-jährige Fernseh- und Theaterfrau wird nach Erfolgen als Tänzerin, Choreografin und Regisseurin als neues Multitalent der Literaturszene gefeiert. 

Auch wenn teilweise etwas langatmig erzählt, erweist sie sich als kluge Autorin, die mit fein konstruierten Handlungssträngen für spannende Krimi­stunden sorgt.

Buch
Krokodilwächter
Katrine Engberg
Aus dem ­Dänischen von ­Ulrich Sonnenberg
512 Seiten
(Diogenes 2018)