Krimi Ein Beamter auf Abwegen
Drei Steuerhinterzieher geraten im Krimi «Die Steuersünder» des Basler Autors und Juristen Peter Mathys in Bedrängnis.
Inhalt
Kulturtipp 11/2012
Babina Cathomen
Ein Arzt mit zwielichtiger Vergangenheit, ein scheinbar gutmütiger Computerspezialist und ein meist anständiger Rechtsanwalt: Sie sind die Sünder in Peter Mathys’ Krimi, denn sie haben – beabsichtigt oder unbeabsich-tigt – ihre Steuern falsch deklariert und müssen dafür büssen. Der Steuerbeamte Herbert Matter, bis anhin ein unbescholtener Angestellter, entdeckt die Ungereimtheiten in ihren Steuererklärungen und beschliesst, die drei zu...
Ein Arzt mit zwielichtiger Vergangenheit, ein scheinbar gutmütiger Computerspezialist und ein meist anständiger Rechtsanwalt: Sie sind die Sünder in Peter Mathys’ Krimi, denn sie haben – beabsichtigt oder unbeabsich-tigt – ihre Steuern falsch deklariert und müssen dafür büssen. Der Steuerbeamte Herbert Matter, bis anhin ein unbescholtener Angestellter, entdeckt die Ungereimtheiten in ihren Steuererklärungen und beschliesst, die drei zu erpressen.
Matter hat genug von seinem Alltagstrott in Basel mit der eingerosteten Ehe, dem schüchternen, gehbehinderten Sohn und seinem eintönigen Beamtenjob. Ihm schwebt eine Alpaka-Zucht in Neuseeland vor, die er zusammen mit seiner jungen Geliebten Tanja betreiben will. Doch so weit kommt es nicht: Wie zu erwarten war, geht es dem unbeliebten Beamten an den Kragen. In einem Sitzungszimmer in London, wo er die drei Sünder zu Verhandlungen treffen wollte, wird er ermordet aufgefunden. Der Basler Kommissar Walter Fuchs wird auf den Fall angesetzt und findet schnell heraus, wer nebst den dreien noch in London war: Peter Matters Geliebte Tanja, welche die Vollmacht für sein Konto hat, und seine Frau Sylvia, von der er sich erst kürzlich getrennt hatte. Verdächtige gibt es also genug, und die klassische Ausgangslage für einen Krimi ist gegeben. Der 70-jährige Schriftsteller Peter Mathys, der das Schreiben stets nebst seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt ausübte, hat mit «Die Steuersünder» einen soliden Krimi geschaffen. Er ist in der Krimireihe TatortSchweiz des Limmat Verlags erschienen, in der etwa Beat Portmann oder Sabina Altermatt publizieren. Sprachlich meist geschliffen entwickelt Mathys eine sorgfältig aufgebaute Handlung mit viel Basler Lokalkolorit. Die Aufklärung geht sein sympathischer Kommissar Fuchs, der sich von den beruflichen Strapazen im «Château Lapin» oder im «Goldenen Sternen» erholt, wie eine Schachpartie an.
[Buch]
Peter Mathys
«Die Steuersünder»
320 Seiten
(Limmat Verlag 2012).
Verlosung s. Seite 4
[/Buch]
5 Fragen an Peter Mathys zu seinem Krimi «Die Steuersünder»
kulturtipp: Peter Mathys, wie kam es, dass Sie in Ihrem neuen Krimi das Thema Steuersünder aufgriffen?
Peter Mathys: Steuersünder gibt es viele. Ich wollte mit dem unredlichen Steuerbeamten die Gegenseite darstellen, bei der auch nicht immer alles koscher ist. Das Thema der gestohlenen Steuerdaten und -CDs ist wieder aktuell, auch in der Schweiz. Vor kurzem war etwa in der Tagesschau zu hören, dass der Chef der Eidgenössischen Steuerverwaltung eine CD mit über 1000 vertraulichen Daten bekommen hat, die er bereitwillig entgegengenommen und an die kantonalen Steuerverwaltungen weitergeleitet hat.
Schöpfen Sie den Stoff für Ihre Bücher auch aus Ihrer Tätigkeit als Rechtsanwalt?
Da sind natürlich das Metier und die Materie, die ich kenne. In meinem langen Berufsleben habe ich mich viel mit Steuerproblemen beschäftigt. Und bei meiner Tätigkeit sehe ich auch die Schattenseiten der Menschen, was Stoff für einen Krimi liefern kann.
Ein tüchtiger Beamter steht schon in Ihrem ersten Roman «In Sachen Renner» im Mittelpunkt. Was reizt Sie an den gutbürgerlichen Figuren?
Bei meinem ersten Roman ging es mir eher um die Frage nach der Identität. Über die Gattung des Beamten kann man sich leicht amüsieren. Rechtsanwälte werden auch oft belacht oder beschimpft, sie würden sich am Unglück der Mitmenschen bereichern. Da müssen wir doch auch jemanden haben, an dem wir uns schadlos halten können ...
Was gehört zum guten Krimihandwerk?
Das ist schwierig zu sagen. Ich will unterhalten, aber mir ist es auch ein Anliegen, eine gute Sprache zu pflegen. Das kommt heutzutage oft zu kurz. Die genaue Recherche ist ebenfalls wichtig: Eine Studienfreundin von mir war Strafrichterin und konnte mir viele Hinweise geben, wie ein Kriminalkommissariat funktioniert. Und ich schreibe nur über Orte, die ich kenne: Basel, London und Vilnius in Litauen sind mir vertraut. Anfangs habe ich ein Konzept gemacht, das ich während des Schreibens verfeinerte. In der Hälfte der Geschichte wusste ich allerdings selbst noch nicht, wer der Täter ist. Es gab mehrere Verdächtige, mit denen ich hin und her jonglieren konnte. Ich liess es so lange wie möglich offen für mich – so bleibt es auch für die Leser offen.
Die Lösung des Mordfalls zeichnet sich durch untrügliche Indizien aber relativ
früh ab.
Ja, in meinem Krimi findet der Leser nicht erst auf der letzten Seite heraus, wer der Mörder ist. Nach der Entlarvung geht es mir vor allem um das aufreibende Katz-und-Maus-Spiel von Täter und Polizei.